Politischer Aktionismus am Wiener Rathausplatz auch ohne SPÖ

Eine Kundgebung am Vormittag des 1. Mai vor dem Wiener Rathaus. Die SPÖ hatte bisher den Platz jedes Jahr an diesem Datum in Beschlag genommen.
Eine Kundgebung am Vormittag des 1. Mai vor dem Wiener Rathaus. Die SPÖ hatte bisher den Platz jedes Jahr an diesem Datum in Beschlag genommen.APA/ROLAND SCHLAGER
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Die Sozialdemokratie ist am Rathausplatz nur mit Plakaten präsent, tagsüber finden dort mehrere Kundgebungen statt - etwa von der linken Initiative „Selbstbestimmtes Österreich“.

Der Wiener Rathausplatz bot am heutigen 1. Mai ein völlig anders Bild als sonst am Tag der Arbeit. Er war so gut wie leer. Die SPÖ hat ihre Kundgebung virusbedingt abgesagt und feiert via TV-Produktion. Die Lücke nutzten andere Proponenten - aus höchst unterschiedlichen politischen Lagern - für Aktionismus am Rathausplatz.

Die Sozialdemokratie war zumindest mit einigen Plakaten präsent, auf denen groß "Freundschaft" zu lesen war, flankiert von überdimensionalen Pappnelken. Rote Fahnen waren aber auch ganz in echt zu sehen. Die linke Initiative "Selbstbestimmtes Österreich" hielt nämlich ab 10 Uhr eine kleine Kundgebung ab - genau dort, wo ansonsten die sozialdemokratischen Spitzenfunktionäre am 1. Mai ihre Reden halten.

Abstandhalten per Bodenmarkierung

Tribüne war jedoch keine aufgebaut, man begnügte sich mit Lautsprecher und Mikrofon. Am Asphalt waren mit Kreide Sterne aufgemalt worden. Das war keinesfalls nur eine politische Botschaft, sondern eine Notwendigkeit. Sie markierten den nötigen Abstand, denn die Ein-Meter-Coronavirus-Regel gilt auch für Demonstrationen.

Die FPÖ wiederum hat ein Video am Platz gedreht. Der geschäftsführende Obmann der Wiener Blauen, Dominik Nepp, begrüßte darin die Absage der traditionellen Maikundgebung und höhnte über "sozialistische Bonzen", die sich sonst am Rathausplatz "abfeiern" lassen. Allerdings wurde auch der Bund - konkret das Vorgehen bei den Virus-Gesetzgebungen - ins Visier genommen.

Am Nachmittag bzw. Abend wird eine weitere Demo den Rathausplatz ansteuern. Zu der von kapitalismus- und regierungskritischen Gruppierungen organisierten "mayday"-Kundgebung werden bis zu 500 Menschen erwartet.

(APA)

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