Im März stand New York vor dem Kollaps, seitdem bekommt das Land das Virus nicht unter Kontrolle. 210.000 Menschen starben. 7,5 Millionen steckten sich an – nun auch der Präsident.
New York. Der Lärm der Martinshörner tönte ohne Unterbrechung. Vor dem Brooklyn Hospital Center im Stadtviertel Fort Greene stauten sich die Rettungswägen um mehrere Häuserblöcke. Hunderte Leute standen vor dem riesigen Krankenhaus Schlange, manche von ihnen konnten kaum noch gehen. Sicherheitsbeamte blockierten den Eingang zur Notaufnahme, sie schickten die Menschen in ein provisorisch errichtetes Zelt nebenan. Nicht nur der Emergency Room war zum Bersten voll. Auch die Leichenhalle der Krankenanstalt war überfüllt. Bilder von Kühlwägen, in denen die vielen Toten zwischengelagert werden mussten, gingen um die Welt.
New York City, Mitte März, alles ging blitzschnell. Es war ein Freitag, der 13., als die Kinder zum letzten Mal für lange Zeit die Schulgebäude verlassen sollten. Die Sorge war schon groß, doch an jenem Nachmittag konnte noch niemand das Ausmaß des Coronavirus erahnen. Am Wochenende verschärfte sich die Lage dramatisch, am Sonntag sollte Bürgermeister Bill de Blasio schließlich verkünden, dass das öffentliche Leben auf unbestimmte Zeit stillgelegt wird. Gouverneur Andrew Cuomo rief den Notstand aus, innerhalb von Stunden wurde es ganz still in jener Stadt, die sonst nie schläft. Es blieb der Lärm der Einsatzfahrzeuge.