Europas größte Volkswirtschaft fährt das öffentliche Leben drastisch herunter. In Österreich schaut man genau nach Berlin – und arbeitet bereits an baldigen Maßnahmen. Frankreich hat bereits nachgezogen - und einen Lockdown ab Freitag angekündigt.
Auf Deutschland kommen entbehrungsreiche Wochen zu. Österreichs größtes Nachbarland zwingt sich ab 2. November und bis Monatsende in einen zweiten Lockdown. Bars und Restaurants müssen dann schließen. Das kulturelle Leben wird zum Erliegen kommen. Anders als im Frühjahr bleiben diesmal aber Schulen, Kitas, der Handel und Gottesdienste verschont. Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat mit 16.774 Fällen binnen eines Tages einen neuen Höchstwert erreicht. Dies geht aus Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstag hervor. Der bisherige Rekordwert vom Vortag lag bei 14.964 Fällen.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte die Beschlüsse von Bund und Ländern am Mittwoch „hart“ und „belastend“. Sie sprach von einem „schweren Tag“. „Aber wir müssen handeln – und zwar jetzt.“ Das Kalkül: Deutschland will die Infektionszahlen noch vor Weihnachten so weit nach unten drücken, dass die Kontaktnachverfolgung wieder möglich ist.
Auch Frankreich hat am Mittwoch einen erneuten Lockdown angekündigt. Präsident Emmanuel Macron hat in einer Rede an die Nation neue Einschränkungen ab Freitag präsentiert, die bis Dezember gelten sollen. Italien sträubt sich noch gegen die Bezeichnung Lockdown, aber auch dort gelten bereits einige Maßnahmen, die denen in Deutschland nicht unähnlich sind. Allerdings wächst dort der Widerstand gegen die Maßnahmen.
Auch in Deutschland ist der zweite Lockdown, soviel steht fest, ist umstrittener als der erste. Auch im Bundestag bei Angela Merkels Regierungserklärung am Donnerstag war der akustische Gegenwind vor allem von Seiten der AfD laut.
FDP-Chef Christian Lindner hält einige Vorhaben für „verfassungswidrig“. In Teilen der Wirtschaft rumort es. Und die Kanzlerin fordert zwar eine „nationale Kraftanstrengung“. Aber viele Künstler und Betriebe sind mit ihren Kräften schon am Ende. Der Steuerzahler soll nun die schlimmsten Folgen des zweiten Lockdowns abfedern. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) plant, von Schließung betroffene Betriebe im November je nach Größe bis zu 75 Prozent der Umsatzeinbußen zu erstatten. Zehn Milliarden Euro hat er dafür reserviert.