Neuinfektionen

Corona: Der Halloween-Effekt und das Schul-Gerücht

Vorerst wechseln Volksschulen und Unterstufen nicht in den Fernunterricht-Modus.
Vorerst wechseln Volksschulen und Unterstufen nicht in den Fernunterricht-Modus.APA/AFP/GETTY IMAGES/JOHN MOORE
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Das Prognose-Konsortium der Regierung skizziert, warum es Mitte November kritisch wird und nicht mit einem normalen Dezember zu rechnen ist.

Wien. Das Bildungsministerium hatte am Donnerstag einige Mühe, ein Gerücht wieder einzufangen: Mit kommendem Montag, so macht es die Runde, könnten nach der Oberstufe auch Volksschulen und Unterstufen in den Fernunterricht-Modus wechseln. Das Dementi des Ministers folgte: „Wie vereinbart, evaluieren wir diese Maßnahme (Anm.: gemeint ist das Distance learning der Oberstufe) nach einem Zeitraum von zwei Wochen und entscheiden dann über das weitere Vorgehen an den Schulen. Es gibt keinen Grund, von dieser Vorgangsweise abzuweichen“, so Heinz Faßmann.

Soll heißen: Die nächste Woche passiert nichts, alles weitere hängt von der epidemiologischen Lage ab. Ob es aber überhaupt praktikabel wäre, quasi in der Mitte des Lockdowns alle Schulen zu schließen, nur um sie zwei Wochen später – wenn nämlich der Lockdown endet – wieder aufzumachen oder ob eine umfassende Schließung dann nicht eher bis in den Dezember dauern würde, dazu gab es keinen Kommentar.
Dafür wurde am Donnerstag noch die Bilanz des Gurgeltests an Wiener Schulen präsentiert, den das Ministerium für die Wiener Gesundheitsbehörden durchgeführt hatte: Er zeigt eine geringe Positivrate bei Verdachtsfällen. Von 5910 Tests, die zwischen 21. 9. und 23. 10 durchgeführt wurden, waren 3,52 Prozent positiv. Allerdings handelte es sich bei der Mehrzahl bloß um Kontaktpersonen.
Wie düster die generelle Lage aussieht, zeigten indessen am Donnerstag die neuen Rekordzahlen: Nach dem Sprung auf über 6000 Fälle am Mittwoch, wurde mit 7416 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden der nächste Höchstwert erreicht. Mit Stand 9.30 Uhr meldete das Innenministerium 2737 Personen, die aufgrund des Virus in Spitalsbehandlung waren, 407 davon auf Intensivstationen. Erstmals gibt es auch über 50.000 aktiv Infizierte.

Die Steigerung deckt sich auch mit dem, was am Donnerstag bei einem Hintergrundgespräch des Covid-Prognose-Konsortiums erläutert wurde. Dieses Konsortium berechnet seit Beginn der Pandemie anhand von drei verschiedenen Modellen die Ausbreitung der Krankheit und besteht aus Experten der Technischen Universität Wien (inklusive DEXHELPP, dwh GmbH) der Medizinischen Universität Wien, dem Complexity Science Hub Vienna (CSH) und der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG).

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