Bisher verlief der erste Tag der Massentests ohne Probleme. Man griff dabei auf Erfahrungen aus Südtirol zurück. Bundeskanzler Kurz kündigte an, die Massentests zumindest in manchen Regionen wiederholt werden sollen.
Wenige Stunden nach Beginn des ersten österreichischen Corona-Massentests in der Salzburger Gemeinde Annaberg-Lungötz haben die Verantwortlichen am späteren Dienstagvormittag eine erste Zwischenbilanz gezogen und sich dabei mit dem Verlauf durchaus zufrieden gezeigt. Auch in Wien laufen die Vorbereitungen. Die Anmelde-Plattform startet ab Mitternacht.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat einmal mehr angekündigt, dass die Massentests wiederholt werden sollen. "Die Massentests werden selbstverständlich wiederholt", betonte Kurz. "In der Theorie wäre es perfekt, die ganze Bevölkerung zwei oder drei Mal zu testen." Damit könnte das Virus "so gut wie ausgelöscht werden". Allerdings stoße man hier an Grenzen der Verfügbarkeit und Logistik. Insofern müsse man das tun, was praktisch machbar sei. Geplant ist laut Kurz daher die wiederholte Testung von besonders betroffenen Gruppen und Regionen, aber auch eine wiederholte Testung ganzer Bundesländer.
Knapp drei Stunden nach Beginn der Testungen in Annaberg-Lungötz, konkret mit Stand 10.45 Uhr, hatten sich rund 250 Einheimische zur Abnahme der Probe im Feuerwehrhaus Annaberg eingefunden. Davon sei bisher nur bei einer Person der Test positiv ausgefallen, informierte der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Der Betroffene wurde aufgefordert, heute bis zur neuerlichen Abnahme für einen PCR-Test zuhause zu bleiben. Noch etwas gering war am Vormittag der Anteil der jüngeren Bevölkerung, bei dieser Altersgruppe erwarte man sich dann gegen 18.00 Uhr eine stärkere Teilnahme.
Formulare aus Südtirol
Bei dem bisher reibungslosen Ablauf habe vor allem geholfen, dass die Erfahrungen aus Südtirol in die Planung eingeflossen seien, wo bereits ein Massenscreening abgehalten wurde, informierte Landesrettungskommandant Anton Holzer. So habe sich das Rote Kreuz Salzburg in Videokonferenzen mit dem Weißen Kreuz in Südtirol über dessen Erfahrungen ausgetauscht. Das Konzept aus Südtirol sei dann in die Salzburger Vorbereitungen eingeflossen, sogar Ablaufpläne und Formulare habe man als Vorlage bekommen. "Das war sehr hilfreich für uns", sagte der Rettungskommandant.
Laut Haslauer sei das Screening in der kleinen Gemeinde auf zwei Tage aufgeteilt worden, damit man nach dem ersten Tag evaluieren und allenfalls für den zweiten Tag Änderungen vornehmen könne. "Bisher hat aber alles reibungslos funktioniert." Er erwartet sich, dass an den beiden Tagen insgesamt 60 Prozent der Bevölkerung zum Test kommen werden, eine Quote, die er auch für das landesweite Screening von 11. bis 13. Dezember erhofft. Der Landeshauptmann kündigte heute auch an, dass es außerdem am 14. Dezember eine Durchtestung der Seniorenheime geben werde, weil es deren Bewohnern nicht zumutbar sei, die Testlokale aufzusuchen.
20 Euro netto pro Stunde
Für das große Test-Wochenende wird das Rote Kreuz laut Holzer rund 900 Rettungssanitäter benötigen und damit ungefähr ein Drittel der gesamten Mannschaft im Rettungsdienst abstellen. Haslauer erwartet dabei etwa 3.000 bis 4.000 positive entdeckte Corona-Fälle. Fest steht seinen Angaben zufolge jetzt auch die finanzielle Abgeltung für das Personal bei den Testungen: Jene Helfer, die die Abstriche vornehmen, sollen 20 Euro pro Stunde steuerfrei erhalten, die Assistenten zehn Euro je Stunde.
43.000 Anmeldungen in Vorarlberg
In Vorarlberg haben sich innerhalb von eineinhalb Tagen 43.000 Personen zu den am Wochenende (4. bis 6. Dezember) stattfindenden Corona-Massentests angemeldet. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) nannte das am Dienstag einen "guten Start" und appellierte weiter an die Bevölkerung, an den Tests teilzunehmen. Unter dem Motto "Ganz Vorarlberg testet" trete man in großer Solidarität gemeinsam gegen die Pandemie an, betonte Wallner.
Anmeldung in Wien ab Mitternacht
Wie in Vorarlberg ist auch die Anmeldung in Wien online. In der Bundeshauptstadt wird diese ab Mitternacht zur Verfügung stehen, wie der Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) mitteilte. Dabei kommt die entsprechende IT-Plattform des Bundes zum Einsatz. Die Anmeldung dort ist ab Mittwoch möglich. Ab Mittwoch, 0 Uhr, können sich die Wienerinnen und Wiener unter österreich-testet.at/ eintragen.
Insgesamt werden drei Standorte zu Testzentren umfunktioniert. Es handelt sich dabei um die Messe Wien, die Marx-Halle sowie die Stadthalle. Die Aufbauarbeiten an den betreffenden Örtlichkeiten sind bereits angelaufen. Insgesamt werden 286 Testlinien für Schnelltests und 20 für PCR-Tests installiert.
(APA/red.)