Wegen ihrer umweltfreundlichen Produktion sind Insekten für viele als Nahrungsmittel interessant und werden als "Fleisch der Zukunft" tituliert.
Serie: Natur-Talente

Der Ekel vor dem hochwertigen Snack

Meerestiere essen, aber Würmer nicht? Diese Abneigung sei kulturell bedingt und eine Frage der Erziehung, ist sich Andreas Koitz aus Kärnten sicher. Auf der Suche nach einer Alternative zur herkömmlichen Landwirtschaft hat er „Die Wurmfarm“ gegründet.

Er war auf der Suche nach einer Alternative zur herkömmlichen Form der Tierhaltung, erzählt Andreas Koitz von der „Wurmfarm“. Denn dass er den Hof seiner Eltern auf 1000 Meter Seehöhe im Lavanttal in Kärnten übernehmen und bewirtschaften wollte, war ihm klar. Aber auch, dass er nicht so weitermachen könne wie bisher. „Die mit Abstand spannendste Alternative waren die Insekten, ganz einfach deshalb, weil seit über 20 Jahren davon geredet wird, dass sie die Zukunft der menschlichen Ernährung sind, aber keiner isst sie und keiner produziert sie in Lebensmittelqualität.“ 

Und so startete er im Dezember 2015 - damals noch mit Partnerin Lisa-Marie Schaden - mit den ersten Versuchen. Es war zunächst ein „Learning by doing“, ein gewisses Experimentieren, denn zur Mehlwurmzucht gab es weder einen großen Wissensstand noch viel Literatur. In Zusammenarbeit mit der Boku Wien, der FH in Graz und der Universität Innsbruck fokussierte man sich so auf Forschungs- und Versuchsarbeit. Das Projekt zeigte schnell Erfolge, 2018 brachten die Lebensmittelanalysen sehr gute Ergebnisse, der Verkauf der ersten Produkte konnte starten.

"Es kann nicht mehr lange dauern, bis Insekten als natürliches Lebensmittel angesehen werden", ist "Die Wurmfarm"-Gründer Andreas Koitz überzeugt.
"Es kann nicht mehr lange dauern, bis Insekten als natürliches Lebensmittel angesehen werden", ist "Die Wurmfarm"-Gründer Andreas Koitz überzeugt. Die Wurmfarm

EU-Novelle als Zünglein an der Waage

Bisher waren dies vor allem „Snacks": Geröstete Würmer in verschiedenen Geschmacksrichtungen, in Honig eingelegte oder mit Schokolade überzogene Würmer, oder zu Mehl verarbeitetes „Würmchenpulver“, das herkömmlichem Mehl zugegeben und weiterverarbeitet werden kann. Denn dies, das Verarbeiten, war bisher nicht erlaubt, erzählt Koitz. „Bis jetzt war es so, dass es in manchen Ländern der EU gar nicht erlaubt war, sie zu züchten, in anderen schon. In Österreich war es erlaubt, sie zu züchten, aber nicht, sie weiterzuverarbeiten“.

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