Wetten

Hedgefonds machten mit GameStop 12,5 Mrd. Dollar Verlust

Ein GameStop-Laden in New York
Ein GameStop-Laden in New YorkREUTERS
  • Drucken

Der organisierte Auftritt von Kleinanlegern macht den Großen schwer zu schaffen.

Wetten auf Kursverluste bei GameStop sind Hedgefonds teuer zu stehen gekommen. Seit Jahresbeginn summieren sich ihre Verluste auf 12,5 Milliarden Dollar (10,3 Milliarden Euro), wie aus Daten des Datenanbieters Ortex hervorgeht. Kleinanleger sind massenweise bei dem US-Videospielehändler eingestiegen und haben so dafür gesorgt, dass die Aktien seit Jahresbeginn um 1600 Prozent nach oben schossen.

Sie hatten sich in Internetforen zu konzertierten Käufen von GameStop-Papieren verabredet. Damit wollten sie professionelle Investoren ausspielen, die mit Leerverkäufen auf fallende Kurse gewettet hatten. Durch den unerwarteten Kursanstieg bei Gamestop waren Hedgefonds zur Auflösung ihrer Wetten auf den Kursverfall dieser Papiere gezwungen. Dies trieb einige Fonds an den Rand des Ruins. Am Montag verloren Gamestop-Aktien jedoch mehr als 28 Prozent.

Online-Broker Robinhood sammelt weitere Milliarden ein

Der wegen des GameStop-Hype jüngst in die Schlagzeilen geratene Online-Broker Robinhood hat indes bei Investoren weitere 2,4 Milliarden Dollar eingesammelt. Die Runde wurde von Ribbit Capital unter Beteiligung von ICONIQ, Andreessen Horowitz, Sequoia, Index Ventures und NEA angeführt, wie die bei Kleinanlegern beliebte Handelsplattform in einem Blog mitteilte. Damit wird das Finanzpolster weiter aufgefüllt, da Robinhood erst vor wenigen Tagen eine Milliarde Dollar bei Geldgebern eingeworben hatte.

Zudem spricht der Online-Brooker mit Banken über die Ausweitung bestehender oder die Genehmigung neuer Kreditlinien im Volumen von einer Milliarde Dollar, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person am Montag. Wie viel sich Robinhood sichern kann, war unklar. Das Unternehmen lehnte eine Stellungnahme ab. Robinhood braucht das Geld, um die jüngste Flut an Kunden-Orders ausreichend absichern zu können. Robinhood-Chef Vlad Tenev hatte am Sonntag erklärt, die zuständige Clearingstelle habe angesichts erhöhter Schwankungen Sicherheiten von drei Milliarden Dollar verlangt.

Empörung bei Anlegern und US-Politik

Vergangene Woche sorgte Robinhood mit seiner Entscheidung, Käufe der seit Tagen hoch fliegenden Aktie des Videospiel-Anbieters Gamestop zu sperren, Verkäufe dagegen weiter zuzulassen, für Empörung bei Anlegern und in der US-Politik. Der Online-Broker hatte neben GameStop auch den Handel mit anderen Titeln eingeschränkt, die ins Visier von Spekulanten - zum Teil Hobby-Händler von Internet-Plattformen wie Reddit - geraten waren. Die Plattform profitiert massiv von der Corona-Pandemie, da Privatleute in Zeiten des Lockdowns den Aktienhandel für sich entdecken, und liebäugelt Insidern zufolge mit einem Börsengang in diesem Jahr.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Aufregung um die extremen Kurskapriolen der Aktien des Videospielhändlers hat die politische Ebene erreicht.
Kurskapriolen

GameStop-Hype: Facebook schließt beliebte Börsengruppe

Die 157.000 Mitglieder umfassende Gruppe Robinhood Stock Trades wird „wegen Verletzung des Regelwerks" gesperrt. Die Causa scheint nun zum Politikum zu werden und könnte eine größere Debatte um die Regulierung lostreten.
People line up inside a GameStop store to purchase a Sony PS5 gaming console
Aktien

Wie sich Hedgefonds bei GameStop die Finger verbrannten

Normalerweise bringen Angriffe von Leerverkäufern Aktienkurse zu Fall. Doch nun verabreden sich immer häufiger Privatanleger auf sozialen Medien, um Leerverkäufer in die Knie zu zwingen.
An AMC theatre is pictured in New York
Börse

Gute Zocker gegen böse Spekulanten

Kleinaktionäre kaufen Aktien von GameStop oder AMC, treiben Kurse hoch, nehmen Hedgefonds aus und werden als Helden gefeiert. Die US-Börsenaufsicht SEC ist deswegen bereits hellhörig geworden.
Baiju Bhatt und Vladimir Tenev gründeten im Jahr 2013 den Online-Broker Robinhood, der die heutigen Mittdreißiger zu Milliardären machte.
Aktienhandel

Wollen wir zocken oder investieren?

Aktien zu handeln ist heute nicht nur so einfach, sondern auch so günstig wie nie. Vor allem dank innovativer Broker, die die Platzhirsche vor sich hertreiben. Risikolos ist das aber nicht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.