Morgenglosse

Die neuen Sigi & Gust

APA/HERBERT NEUBAUER
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Fällt das eine koalitionäre Traumpaar aus, steht schon das nächste parat.

Sie waren die Personifikation der türkis-grünen Zweckehe: August "Gust" Wöginger und Sigrid "Sigi" Maurer. Aktuell dürfte dem dynamischen Duo aber nicht mehr so oft zu Lachen zumute sein. Nachdem Maurer in den vergangenen Monaten gütig ausgerückt war, um die Politik des Koalitionspartners vor allem der eigenen Wählerschaft zu erklären, schlüpfte sie am Dienstag vor dem angekündigten "Showdown" im Nationalrat erstmals wieder in ihre bekannte Rolle der empörten ÖVP-Kritikerin. Sie warf dem Koalitionspartner sein "gestörtes Verhältnis zur Justiz" vor.

Wöginger schlug sich daraufhin tapfer: Man kämpfe "gemeinsam gegen eine Pandemie" und arbeite das "gemeinsame Regierungsprogramm Schritt für Schritt" ab, schrieb er milde in einer Aussendung. Beziehungsprobleme tun aber immer weh, auch die politischen.

Nur gut, dass es für das taumelnde Traumpaar bereits Ersatz gibt: Nur knapp eine Stunde bevor Maurer zum rhetorischen Angriff auf den treuen Begleiter überging, versprühten Heinz Faßmann und Eva Blimlinger im blauen Salon des Bildungsministeriums türkis-grüne Harmonie.

Äußere Widrigkeiten dürften die beiden umso enger zusammenschweißen, wie die zähen Verhandlungen um die umstrittene UG-Novelle beweisen. Die von Studierenden und Unis heiß diskutierten Punkte (Mindeststudienleistung, Rektorenbestellung, Kettenvertragsregelung) mündeten zwar in recht braven Kompromissen. Mit 600 Stellungnahmen und landesweiten "Bildung brennt"-Protesten gegen sich, blieb den beiden aber wohl nur eine Richtung übrig: in die Arme des jeweils anderen. So erklärt sich, wieso Eva die Zusammenarbeit mit Heinz tatsächlich "paradiesisch" nennt. Wenn doch nur alle so zusammenarbeiten könnten, schwärmte sie. Denn Gust und Sigi tun das vorerst wohl nur noch mit Mindestabstand.

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