Gastbeitrag

Warum Fridays for Future keine große Zukunft hat

Peter Kufner
  • Drucken

Der anhaltende Postmaterialismus des grün-bürgerlichen Nachwuchses, der für das Klima kämpft, stößt auf großes Unverständnis.

Vor einer Woche, am 19. März, war es wieder soweit: Fridays for Future rief zum globalen Klimastreik auf. In Wien, Salzburg und Linz zog es wieder junge Aktivisten in den selbst ernannten „Klimakampf“. Die einst so lautstark auftretende Bewegung spielte zuletzt jedoch kaum noch eine Rolle. Bilder bunter Demonstrationen sind in Zeiten des Lockdowns menschenleeren Straßen oder symbolischen Demo-Fotos gewichen.
Covid-19 bestimmt nicht nur den Alltag von Politik und Gesundheitssystem, die Pandemie raubt auch Millionen von besorgten Menschen den Schlaf. Österreich befindet sich zurzeit in der größten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Kein anderes Euroland erlebte einen vergleichbaren Wirtschaftseinbruch. Einzelhändler, Gastronomen, Künstler: Sie alle kämpfen seit Monaten um die eigene Existenz. Rund 400.000 Menschen befanden sich Ende des vergangenen Jahres in Kurzarbeit. Der Anstieg der Arbeitslosenzahl betrug zum gleichen Zeitpunkt sogar den traurigen Wert von 31,4 Prozent.

Debatten über Artensterben oder Waldbrände sind für viele Menschen daher gerade Lichtjahre entfernt.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr Gastkommentare

No Jobs on a Dead Planet?

Fridays for Future verbreitet ausgerechnet in dieser historischen Wirtschaftskrise leider noch immer viel zu häufig die Botschaft, dass Industrie und Arbeiter einer ökologischen Zukunft im Wege stehen. Slogans wie „There Are No Jobs on a Dead Planet“ oder Schwärmereien über Degrowth empfanden viele Menschen deshalb als zynisch und weltfremd.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Weniger fliegen, weniger essen – und das Ganze obligatorisch: Grüne Vordenker machen radikale Klimaschutz-Vorschläge.
Die Bilanz

Die Öko-Planspiele im grünen Elfenbeinturm

Die Klimaziele seien ohne umfassende Verbote und Wachstumsstopp nicht erreichbar, sagt eine Studie der grünen Heinrich-Böll-Stiftung. Dazu müsse sich die Welt von gewinnorientierter Marktwirtschaft verabschieden.
TOPSHOT-CYPRUS-CLIMATE-MARINE-EARTH DAY
Weltklimagipfel

Ein Gipfel, um das Klima zu retten

Die USA übernehmen unter Präsident Biden wieder eine globale Führungsrolle im Kampf gegen den Klimawandel. Doch der Weg zur Bremsung der Erderwärmung ist mit Hürden gespickt.
Der Künstler Oscar Ruiz arbeitet an seiner Installation "Bosque de Sargazo", der Teil einer Ausstellung zum Thema Klimawandel im Museum für Moderne Kuns und Design in San José auf Costa Rica ist.
Leitartikel

Klimaschutz muss ansteckend werden

USA, China und Europa reisen mit schärferen Zielen zu Joe Bidens Klimagipfel. Doch Politiker alleine werden uns die Energiewende nicht verkaufen können.
U.S. Special Presidential Envoy for Climate John Kerry visits EU Commission in Brussels
Brüssel-Briefing

Europa, die große Klimaschutz-Schwester der Welt?

Mit einem Stoßseufzer der Erleichterung einigte sich die EU auf ihre Klimaschutzziele für das kommende Jahrzehnt. Doch der Teufel steckt im Detail, die Regierungen ziehen nicht an einem Strang – und an die Rolle als globales Zugpferd glaubt außerhalb Brüssels kaum jemand mehr.
Replik

Eine Zukunft ohne Fridays for Future sieht düster aus

Die Pandemie sollte uns vor allem eines lehren: Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise ist extrem krisenanfällig. Wenn schon ein Virus die globalisierte Welt lahmlegen kann, was wird dann die Klimakrise  anrichten?

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.