Die Union stolpert verwundet in den Kampf ums deutsche Kanzleramt.Eine grüne Merkel-Erbin scheint möglich. Über eine bemerkenswerte Woche.
Zu den ungeschriebenen Gesetzen der Bundesrepublik zählt, dass den Kanzler meistens die CDU stellt und manchmal die SPD, aber keinesfalls eine andere Partei. So war das immer seit 1949. Aber nach dieser Woche ist nicht ausgeschlossen, dass die Deutschen im Herbst das eherne Gesetz außer Kraft setzen. „Ich halte eine grüne Kanzlerin für möglich, wenn auch für unwahrscheinlich“, sagt der renommierte Parteienforscher Oskar Niedermayer zur „Presse am Sonntag“.
Das Rennen ums Kanzleramt zwischen Armin Laschet (CDU), Annalena Baerbock (Grüne) und Olaf Scholz (SPD) ist ein Marathon, kein Sprint. Fünf Monate sind es noch bis zur Wahl. Aber den besten Start legten zweifellos die Grünen hin. Sie wittern die Verunsicherung in der Union und Nation, die mit dem Ende der Ära Merkel einen epochalen Umbruch durchlebt. Der Wähler zeigt heftige Stimmungsschwankungen. Darin liegt eine Chance. Also für die Grünen.