Weinviertel: Wohnen an der Grenze

Weinviertel Wohnen Grenze
Weinviertel Wohnen Grenze(c) Clemens Fabry
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Die Region soll sich entwickeln. Nicht zuletzt dank des Ausbaus der Verkehrswege. Wie sich das auf den Markt für Wohnimmobilien auswirkt, hängt aber auch von anderen infrastrukturellen Maßnahmen ab.

Dieses Wochenende sprudelt es wieder in Retz: Der Stadtbrunnen spendet zum Weinlesefest kein Wasser, sondern Grünen Veltliner. Und zieht damit jede Menge Besucher an – kurzfristig. Für die Zukunft der Region hoffen Experten, dass so manche länger bleiben und sich ansiedeln. Eine Hoffnung, die sich auch auf den Ausbau der Weinviertel-Schnellstraße (S3) gründet, die bereits von Stockerau nach Hollabrunn führt und im Endausbau bis zur österreichisch-tschechischen Grenze bei Kleinhaugsdorf reichen soll.

Laut Regionalmanagement Niederösterreich will man alte Ortskerne wieder beleben, bestehende Siedlungen aufwerten und auf kompakte Bauformen achten. „Der Startschuss für das Straßenbauprojekt war auch ein Signal für neue Chancen in der Region“, sagt Manfred Breindl, Gründungsmitglied des Vereins Interkom Hollabrunn-Retz-Znojmo mit 19 Mitgliedsgemeinden. Der Verein ist auch Träger des Projektes W3, das für Wirtschaftsstandort, Wissenskompetenz und Wohnqualität steht.

Peter Weinberger, Geschäftsführer der Raiffeisen Immobilien Vermittlung, warnt vor allzu optimistischen Erwartungen in puncto Wohnnachfrage. So habe etwa der im Jänner 2010 eröffnete Teil der Nordautobahn (A5) von Eibesbrunn bis Mistelbach-Süd „bislang keine höhere Nachfrage nach Wohnimmobilien in der Umgebung bewirkt“, berichtet Weinberger. Auch bei den Preisen hätte sich nicht viel bewegt. „Und es wird auch noch einige Zeit dauern, bis das passiert.“ Egal ob A5 oder S3: „Es ist wichtig, dass sich einmal Betriebe ansiedeln“, sagt Weinberger. Und dass sich die Infrastruktur – so etwa auch die öffentlichen Verkehrsmittel – verbessere. „Dann kann man auch mit vermehrten Wohnansiedlungen rechnen.“ Passiert das nicht, dann „geht lediglich das Fahren schneller“.

Gebaut wird jedenfalls bereits an Wohnanlagen. In Hollabrunn etwa hat die Alpenland-Genossenschaft 44 Wohneinheiten – 39 Wohnungen und fünf Reihenhäuser – bereits 2009 fertiggestellt. Mieten und kaufen ist auch das Motto bei den Reihenhäusern und Wohnungen der „Waldviertel Genossenschaft“ in der Gemeinde Schöngrabern, an denen seit Ende Juni gebaut wird. Wer ein freistehendes Heim – und einmal pro Jahr Gratiswein vor der Haustüre – haben möchte, kann in Retz fündig werden. Die Stadt stellt 40 Bauparzellen (Größe von 500 bis 800 Quadratmetern) zur Verfügung. Fertighaus-Hersteller Hartlhaus hat für dieses Bauvorhaben ein „Haus mit Grund“-Paket geschnürt. Apropos Baugründe: Die Immobilien-Datenbank des Vereins verfügt derzeit über einen Pool von knapp 400 Grundstücken.

Schon fertig sind Wohnungen in Raschala bei Hollabrunn von der Genossenschaft Gebau-Niobau. Und auch dort gibt es Sehenswürdigkeiten: Der Ort wurde, so ist auf der Homepage nachzulesen, durch den „Pinkelstein“ bekannt. Dort soll Wolfgang Amadeus Mozart auf seinem Weg nach Prag einem allzu menschlichen Bedürfnis nachgekommen sein ...

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2010)

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