Mit einer Aktion vor der Wiener Milka-Zentrale machte die Umweltorganisation Greenpeace auf die Regenwaldzerstörung und Ausbeutung aufmerksam.
Brennende Regenwälder und eine Milka-Kuh in Wien-Meidling: Die Umweltorganisation Greenpeace hat am Mittwoch vor der Konzernzentrale der Milka-Mutter Mondelez mit einer Aktion auf die Regenwaldzerstörung und Ausbeutung aufmerksam gemacht, die sie den Zulieferern des Unternehmens vorwirft. Die NGO wirft Mondelez, Nestle und anderen Konzernen vor, dass dies trotz freiwilliger Selbstverpflichtungen weiterhin der Fall ist.
"Obwohl der Milka-Mutterkonzern Mondelez, Nestle und Co. in den letzten 20 Jahren dutzende freiwillige Selbstverpflichtungen zum Stopp von Entwaldung sowie Schutz von Menschen- und Kinderrechten beschlossen haben, wurden erst im Vorjahr wieder zehntausende Hektar Regenwald für den Anbau von Kakao und Palmöl gerodet", schrieb Greenpeace in einer Aussendung. Im Juni wird die EU-Kommission einen Entwurf für ein EU-Gesetz für globalen Waldschutz vorlegen, für das Greenpeace einen starken Gesetzesentwurf und ein Lieferkettengesetz fordert, das sicherstellt, dass für die Produkte von Unternehmen wie Mondelez nicht mehr länger Wälder zerstört und Menschen ausgebeutet werden.
"Während für Milka-Schokolade Urwälder brennen und Kinder ausgebeutet werden, macht der Mondelez-Konzern seit Jahrzehnten nur leere Versprechungen, sich bessern zu wollen. Doch die Situation ist nach wie vor dramatisch. In den letzten Wochen haben sich knapp 40.000 Menschen an Milka gewendet und gemeinsam mit Greenpeace ein Ende von Waldzerstörung und Menschenrechtsverbrechen gefordert", sagte Lukas Meus, Biodiversitätsexperte bei Greenpeace in Österreich.
1,5 Millionen Kinder im Kakaoanbau
2001 erklärten die weltweit größten Schokoladenhersteller, dass sie bis 2005 die schlimmsten Formen von Kinderarbeit stoppen werden. Doch laut eines aktuellen Berichts der Universität Chicago arbeiten heute schätzungsweise noch 1,5 Millionen Kinder in Ghana und der Elfenbeinküste unter widrigsten Bedingungen im Kakaoanbau. 2010 haben sich die Mitglieder des Consumer Good Forums - ein Industrienetzwerk der Konsumgüterbranche, in dem Mondelez den Co-Vorsitz führt - dazu verpflichtet, bis 2020 keine Abholzung in den Lieferketten mehr zuzulassen. Ein Bericht der New York Declaration on Forests zeigte 2020 auf, dass das nicht gelungen ist, stattdessen steigt die Gefahr der Waldzerstörung sogar.
Ende März veröffentlichte die NGO den Report "Süße Versprechen, bittere Realität", der sich mit Milka-Schokolade und was diese mit weltweiter Zerstörung der Regenwälder und Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette zu tun hat beschäftigt. Im Februar landete vor einem US-Gericht in Washington eine Sammelklage der Menschenrechtsorganisation International Rights Advocates (IRA) gegen den Konzern samt sechs weiteren Schokolade-Giganten.
(APA)