TV-Interview

"Diana nie wehtun wollen": BBC-Reporter weist Vorwürfe zurück

Archivbild: Zeitungsberichteaus dem Jahr 1995 über das TV-Interview von Diana mit dem BBC-Journalisten Martin Bashir.
Archivbild: Zeitungsberichteaus dem Jahr 1995 über das TV-Interview von Diana mit dem BBC-Journalisten Martin Bashir. APA/AFP/JOHNNY EGGITT
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Die britische Prinzessin gab der BBC 1995 ein aufsehenerregendes Interview. Eine Untersuchung zufolge, soll sich Journalist Martin Bashir das Gespräch mit unlauteren Mitteln erschlichen haben.

Nach den Enthüllungen über die Hintergründe seines berühmten Interviews mit Prinzessin Diana hat der frühere BBC-Journalist Martin Bashir Mitgefühl mit deren Söhnen Prinz William und Harry geäußert. Für die beiden tue es ihm "zutiefst leid", sagte er der "Sunday Times". Zugleich verteidigte er sich: Er habe Diana "niemals in irgendeiner Weise wehtun wollen" und glaube auch nicht, dass er das getan habe. "Meine Familie und ich haben sie geliebt", betonte Bashir. Nach dem Interview seien sie in Freundschaft verbunden gewesen. Diana habe seine Frau und sein neugeborenes drittes Kind sogar im Krankenhaus besucht und im Kensington-Palast eine Geburtstagsparty für sein ältestes Kind organisiert.

Außerdem, so führte der Journalist aus, sei das 1995 gehaltene Interview vom Sendezeitpunkt bis zum Inhalt zu von Diana festgelegten Bedingungen geführt worden. Die Vorwürfe von Prinz William und Harry, durch das Interview sei er mitverantwortlich für den späteren Tod der Prinzessin, wies Bashir zurück. So etwas zu sagen sei "unvernünftig und unfair".

Der Hintergrund: Eine am Donnerstag veröffentlichte unabhängige Untersuchung hatte ergeben, dass Bashir das Interview mit unlauteren Mitteln erschlichen hatte. Der Journalist zeigte demnach damals Dianas Bruder Charles Spencer gefälschte Kontoauszüge, die belegen sollten, dass Mitarbeiter am Hofe dafür bezahlt wurden, Lady Di, wie Diana auch genannt wurde, auszuspionieren. Daraufhin machte Spencer seine Schwester mit Bashir bekannt.

22,8 Millionen sahen Interview-Ausstrahlung 1995

Prinz William hatte nach der Veröffentlichung des Untersuchungsberichts gesagt, das Interview habe maßgeblich zum Ende der Ehe zwischen seinen Eltern sowie zur "Furcht, Paranoia und Isolation" beigetragen, in der seine Mutter ihre letzten Lebensjahre verbracht habe. Prinz Harry erklärte, die Auswirkungen einer "Kultur der Ausbeutung und unethischen Praktiken" hätten Diana "letztlich das Leben genommen".

In dem denkwürdigen Fernsehinterview im November 1995 hatte Diana die Affäre ihres Mannes Charles mit seiner heutigen Frau Camilla für das Scheitern ihrer Ehe verantwortlich gemacht: "Wir waren zu dritt in dieser Ehe", erklärte die Prinzessin einem schockierten Fernsehpublikum. Zudem gestand sie, selbst untreu gewesen zu sein. Die Ausstrahlung wurde damals von einer Rekordzahl von 22,8 Millionen Zuschauern verfolgt.

Auf einen Blick

Nachdem eine unabhängige Untersuchung über ein 1995 ausgestrahltes Interview mit Lady Diana Spencer, der Exfrau von Thronfolger Prinz Charles, schwere Versäumnisse aufgezeigt hat, griffen die Söhne des Paars die britische Rundfunkanstalt BBC scharf an. Prinz William warf ihr vor, mit einem „auf betrügerische Weise erschlichenem“ Gespräch die „Paranoia meiner Mutter befeuert und die Beziehung meiner Eltern verschlechtert“ zu haben. Noch schärfer formulierte sein Bruder, Prinz Harry: „Unsere Mutter hat deshalb ihr Leben verloren.“

(APA/AFP/Red.)

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