Wöginger unterstellt WKStA "politisch motivierte" Ermittlungen

August Wöginger.
August Wöginger.(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
  • Drucken

Neue Angriffe auf die Korruptionsstaatsanwaltschaft: ÖVP-Klubchef August Wöginger sagt gegenüber ATV, dass man sich deren Vorgehen "nicht gefallen lassen“ werde.

Die ÖVP setzt die Attacken auf die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) fort. ÖVP-Klubchef August Wöginger bezeichnet die Ermittlungen gegen Justizsprecherin Michaela Steinacker als "politisch motiviert". Die ÖVP werde sich das "nicht gefallen lassen". Ein Vertreter der Korruptionsstaatsanwaltschaft hatte sich zuletzt über "Störfeuer" bei den Ermittlungen gegen ÖVP-Politiker beschwert.

"Wir sehen das auch als politisch motiviert an. Es kann nicht sein, dass hier einfach Abgeordnete oder Regierungsmitglieder herausgepickt werden, obwohl es eine Vielzahl an vergleichbaren Fällen auch bei anderen Fraktionen gibt", sagt Wöginger laut Vorabmeldung am Samstagabend in "ATV Aktuell" zu den geplanten Untreue-Ermittlungen gegen Steinacker. Die ÖVP werde sich das nicht gefallen lassen.

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittlet aktuell gegen eine Reihe aktiver und ehemaliger ÖVP-Politiker, allen voran Kanzler Sebastian Kurz wegen falscher Zeugenaussage sowie Finanzminister Gernot Blümel wegen Bestechung bzw. Bestechlichkeit im Zusammenhang mit einer Parteispende des Glücksspielkonzerns Novomatic.

Steinacker im Visier der Ermittler

Seit Mittwoch ist bekannt, dass auch ÖVP-Justizsprecherin Steinacker im Visier der Ermittler steht. Die WKStA will dem Hinweis einer Whistleblowerin nachgehen, wonach Steinackers gut bezahlter Posten bei der Immobilienfirma Raiffeisen evolution in den Jahren 2013 bis 2017 eine Art verdeckte Parteispende an die ÖVP war. Die Behörde ersuchte daher um Aufhebung ihrer parlamentarischen Immunität, um wegen Untreue ermitteln zu können.

Hintergrund

>> ÖVP-Justizsprecherin Steinacker im Visier der Korruptionsjäger: Michaela Steinacker war neben ihrer Tätigkeit als Abgeordnete Geschäftsführerin der Raiffeisen Evolution. Ihr wird Untreue und unerlaubte Vorteilsannahme vorgeworfen, weil sie ihre Arbeitszeit und Ressourcen dort nicht für die Raiffeisen, sondern die ÖVP genutzt haben soll. 

Allerdings geht die WKStA bei weitem nicht ausschließlich gegen ÖVP-Politiker vor: Ermittlungen wegen falscher Zeugenaussage in einem Untersuchungsausschuss gibt es auch gegen den burgenländischen SPÖ-Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil. Und erst am Freitag wurde eine Anklage wegen Amtsmissbrauchs gegen den niederösterreichischen Asyllandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) bekannt. Ein Vertreter der WKStA hatte sich am Dienstag im Ibiza-Untersuchungsausschuss über "Störfeuer" bei Ermittlungen gegen ÖVP-Vertreter beschwert. So setzte es nach Einleitung der Ermittlungen gegen Kurz eine Dienstaufsichtsprüfung, die allerdings mittlerweile wieder eingestellt wurde.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

++ HANDOUT ++ PRAeSENTATION 'COMEBACK-PLAN FUeR DEN TOURISMUS': KURZ
Interview

"Ja, selbstverständlich": Kurz will auch bei Anklage Kanzler bleiben

Er wisse, was er getan und nicht getan habe, erklärte der Kanzler im Interview mit der „Bild live“. In der Politik fühle er sich derzeit "sehr wohl".
Der Ibiza-Untersuchungsausschuss läuft nach den Befragungen bis Mitte Juli und den Endberichten im September aus - offene Fragen bleiben nicht nur für die Opposition.
Umfrage

Hälfte der Bevölkerung will Verlängerung des Ibiza-U-Ausschusses

52 Prozent der Befragten fürchten, dass die Ibiza-Affäre nicht aufgearbeitet würde, wenn der U-Ausschuss nun zu Ende geht. Dass die Chat-Protokolle veröffentlicht wurden, empfinden 60 Prozent als „richtig".
20210608 50. Session of the parliamentary investigation committee concerning the Ibiza affair VIENNA, AUSTRIA - JUNE 8:
Untersuchungsausschuss

Blümel, Köstinger und Sobotka kommende Woche im Ibiza-U-Ausschuss

Ebenfalls zum zweiten Mal soll am Donnerstag Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid vor den Parlamentariern erscheinen.
Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer argumentierte, dass die Opposition ja den Ausschuss neu einberufen lassen könnte.
Nationalrat

Ende für Ibiza-Untersuchungsausschuss ist fix

Die türkis-grüne Koalition hat im Nationalrat den Wunsch der Opposition nach einer Verlängerung abgelehnt. Grünen-Klubchefin Maurer sah sich veranlasst, das Nein ihrer Partei zu verteidigen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.