Hofer-Nachfolge

Neuer FPÖ-Chef? Präsidium tagt am Montag

Harald Stefan steuert die Suche nach dem neuen FPÖ-Obmann.
Harald Stefan steuert die Suche nach dem neuen FPÖ-Obmann.APA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Am 7. Juni kommt das freiheitliche Präsidium zusammen. Dort soll ein Termin für den nächsten Parteitag festgelegt werden.

Nach dem Rücktritt von FPÖ-Parteichef Norbert Hofer, zu dem ihn nicht zuletzt Differenzen mit Klubobmann Herbert Kickl bewogen haben, waren die beiden Parteigranden am Mittwoch um versöhnliche Worte bemüht. Hofer betonte via Facebook die Notwendigkeit der blauen Geschlossenheit und bat, seine Nachfolger so zu unterstützen wie er es erfahren habe. Kickl wiederum veröffentlichte auf dem sozialen Netzwerk fast zeitgleich umfassende Dankesworte an Hofer (siehe Postings unten). In persona in Erscheinung traten die beiden hingegen nicht, das war Harald Stefan vorbehalten.

Mitreden beim Rücktritt von Hofer: Wie geht es mit der FPÖ weiter? Diskutieren Sie mit!

>>> Hier geht's zum Forum

Die Parteistatuten haben Stefan nach Hofers Abgang aufgrund seiner zahlreichen Dienstjahre für die Freiheitlichen zum amtsführenden Bundesparteiobmann avancieren lassen. Damit kam ihm nicht nur die Interimsführung der Partei bis zum nächsten Parteitag zu, sondern auch die Aufgabe der innerparteilichen Weichenstellungen. Als erste Amtshandlung setzte er in diesem Sinne eine gemeinsame Pressekonferenz mit FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz.

Während die Obleute der freiheitlichen Landesparteien zuvor per Aussendung ihren Dank an Hofer - sowie teilweise ihre Präferenzen für die künftige Parteiführung - geäußert hatten, begann auch Stefan sein Statement mit Worten der Anerkennung: „Norbert Hofer hat unglaubliche Arbeit geleistet“, insbesondere seit 2016, als der Bundespräsidentschaftswahlkampf wahre Marathonausmaße angenommen hatte. 2019 habe der „Ibiza-Skandal“ eine weitere Herausforderung dargestellt, die Hofer bewältigt habe, wodurch einmal mehr „seine große Persönlichkeit“ zum Vorschein gekommen sei. Nichtsdestoweniger habe Hofer über all die Jahre auch gesundheitliche Probleme zu bewältigen gehabt. Er habe in sich „hineingehört“ und entschieden, von der Parteispitze abzutreten, meinte Stefan. Etwaige Querelen mit Kickl erwähnte er nicht.

Wohl aber einen Termin: Am Montag, 7. Juni, werde das freiheitliche Präsidium zusammenkommen. Dort werde man auch entscheiden, wann der nächste Parteitag stattfinden wird und der neue Obmann gekürt werden solle. Schnedlitz ergänzte, man werde der politischen Konkurrenz nun sicher nicht den Gefallen tun, „dass wir uns mit uns selbst beschäftigen“. Vielmehr wolle man weiter Politik für die Österreicher betreiben - und dafür sei man „voll einsatzfähig“, auch wenn gerade ein „Meinungsbildungsprozess“ vonstatten gehe. Wie letzterer ausgeht - folglich die Frage, wer an der Parteispitze stehen solle -, sei noch offen.

Fest stehe aber, so der Generalsekretär, dass der „Kämpfernatur Norbert“ Dank auszusprechen sei, und dass „es am Ende des Prozesses keine Gewinner oder Verlierer“ geben werde, sondern nur einen Gewinner - und das sei die gesamte freiheitliche Partei selbst, aber auch die Republik Österreich und alle Österreicherinnen und Österreicher.

Nach diesen Worten (und damit nach einer Gesamtsprechzeit von knappen 14 Minuten) erhoben sich Stefan und Schnedlitz und kehrten den Journalisten den Rücken zu - Fragen würden zu einem anderen Zeitpunkt beantwortet, Interviews erst später gegeben.

Facebook-Eintrag von Norbert Hofer:

Facebook-Eintrag von Herbert Kickl:

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Herbert Kickl wurde am Samstag zum Bundesparteiobmann gewählt. Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer sprach ihm Unterstützung zu.
FPÖ-Parteitag

Nicht alle für Herbert Kickl, aber für die Partei

Dass Herbert Kickl am Parteitag nicht alle überzeugen kann – das wusste er wohl. 88 Prozent stimmten für ihn. Sorgen könnten ihm die Delegierten bereiten, die es aus Mangel an Alternativen taten. Für sie wurde er am Samstag persönlich.
Herbert Kickl polarisiert nicht nur in der Öffentlichkeit, er tut das teils auch in der eigenen Partei.
Zurück

Wie Corona und Herbert Kickl die Freiheitliche Partei retteten

Der neue Obmann schlug rechts außen einen Pflock ein und könnte die Partei nun ein Stück in Richtung Mitte rücken – das alte Modell Haider.
Der neue FPÖ-Chef, Herbert Kickl
Parteitag

Kickl rückt mit 88,2 Prozent an FPÖ-Spitze, Landbauer wird Vize

Herbert Kickls Vorgänger Norbert Hofer erhielt bei der Wahl durch die Delegierten 98,3 Prozent, Heinz-Christian Strache einst sogar 98,7 Prozent Zustimmung.
Dominik Nepp und Udo Landbauer vor der Präsidiumssitzung am 7. Juni, in der über die Nachfolger des zurückgetreten Parteichefs Norbert Hofer entschieden wurde. Udo Landbauer soll in Kickls Stellvertreter-Riege einziehen.
FPÖ

Nepp vor Parteitag: "Gibt große Geschlossenheit innerhalb der freiheitlichen Familie"

Herbert Kickl wird am Samstag offiziell zum neuen FPÖ-Chef gewählt. Der Wiener Parteichef spricht im Vorfeld von einem "ausgezeichneten Ergebnis“, das Medien und Kritiker überraschen werde. Die Tonalität in der Partei könnte sich künftig ändern, räumt er ein.
Herbert Kickl (FPÖ)
Abgrenzung

Schnittmengen mit Identitären? ÖVP und Greenpeace distanzieren sich von Kickl

Natürlich gebe es „inhaltliche Schnittmengen in einzelnen Bereichen“, meint der designierte FPÖ-Chef bezüglich der Abgrenzung zur „Identitären Bewegung". Diese gebe es auch mit der ÖVP - doch die will das so nicht stehen lassen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.