Öffnung

Zwei Wochen (fast) wie damals

Die Presse/Clemens Fabry
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Vor gut zwei Wochen kehrte mit der Öffnung von Gastronomie, Kultur oder Freizeitbetrieben so etwas wie eine alte Normalität zurück – zumindest fast. Denn die erste Bilanz ist in vielen Branchen eher durchwachsen.

Das gute (fast) alte Leben ist zurück – und allen Befürchtungen zum Trotz scheinen die Öffnungsschritte seit 19. Mai weitgehend sicher zu sein: Fallzahlen und Inzidenz sind nicht gestiegen, und das, obwohl es in den gut zwei Wochen zu Szenen kam, die so nicht erlaubt gewesen wären: Die 3-G-Regel wird einmal kontrolliert, oft auch nicht. Die Vier-am-Tisch-und-kein-Drink-an-der-Bar-Regeln kann man mancherorts als abgeschafft verbuchen, und während Feste eigentlich untersagt sind, feiern Gartenpartys oder „Raves“ im öffentlichen Raum ein Comeback. Trotzdem erlaubt es die epidemiologische Lage, dass weitere Öffnungsschritte bevorstehen. Alles gut? Pandemie geschafft? Natürlich nicht. Auch die Bilanz vieler, die seit gut zwei Wochen wieder öffnen dürfen, ist durchwachsen.

Corona

auf einen Blick

Der sinkenden Zahl an Infektionen konnten zuletzt auch die Öffnungen nichts anhaben. Am Freitag fiel die Sieben-Tage-Inzidenz sogar auf unter 30 und betrug 27,6 Fälle pro 100.000 Einwohner. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden wurden 333 positive Tests registriert. Mit dem Burgenland gab es sogar erstmals seit Sommer 2020 ein Bundesland, in dem kein einziger neuer Fall hinzukam. Im Krankenhaus liegen derzeit 360 Patienten, 118 Menschen werden auf Intensivstationen betreut – ein Rückgang von 57 innerhalb einer Woche. Dieser positive Trend ist zum einen dem saisonalen Effekt zu verdanken, zum anderen aber auch dem Impffortschritt. Mittlerweile bekamen 3.786.633 Menschen ihre erste Dosis, 1.684.716 die zweite. Fallende Infektionszahlen erwarten sich die Experten des Covid-Prognose-Konsortiums auch für die kommenden Wochen, allerdings werde sich das Tempo des Rückgangs verlangsamen. Das Infektionsgeschehen werde künftig hauptsächlich von einzelnen Cluster-Bildungen getrieben werden.Inzidenz. Die Coronavirus-Situation in Österreich entspannt sich weiter. Am Freitag wurden 333 Neuinfektionen gemeldet. Erstmals seit Sommer 2020 gab es mit dem Burgenland ein Bundesland, in dem in den vergangenen 24 Stunden kein neuer Fall hinzugekommen ist. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank auf unter 30 und lag bei 27,6 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Rückläufig ist auch die Zahl der Intensivpatienten, am Freitag waren es 118 Personen.

Testen

Seit in vielen Bereichen die 3-G-Zutrittsregeln gelten und Ungeimpfte, die nie mit dem Virus infiziert waren, ständig mit Testnachweis unterwegs sind, wird getestet wie nie. In Teststraßen kam es zu Wartezeiten, kurzzeitig dauerte die Auswertung der Wiener Gurgeltests länger, die Zahl der Apotheken, in denen getestet wird, steigt nach wie vor und mit Wohnzimmertests, die über Apps gemeldet werden, ist eine weitere anerkannte Testschiene dazugekommen. Mit 542.328 gemeldeten Tests am 27. Mai wurde ein neuer Höchststand an Tests an einem Tag verzeichnet. Allerdings hat die Qualität der Tests seit der Öffnung nicht gerade zugenommen. In einigen Bundesländern wird mittlerweile zu einem erheblichen Teil bei Teststraßen mit Nasenvorraum-Selbsttests gearbeitet. Auch die Wohnzimmertests machen nun einen signifikanten Anteil der gemeldeten Tests aus. Sie führen jedoch kaum zu (gemeldeten) positiven Ergebnissen. Die Positivrate bewegt sich in den meisten Bundesländern im Zehntelpromille-Bereich – liegt also deutlich unter der in Teststraßen. Ob die Tests tatsächlich kaum positive Ergebnisse bringen? Ob positiv Getestete zu einer Teststraße gehen oder 1450 anrufen, um sich neuerlich testen zu lassen? Ob sie eine mögliche Infektion daheim aussitzen – oder das Ergebnis ignorieren und unterwegs sind? Das weiß niemand. Ebenso wenig weiß man, wie stark – trotz empfindlicher drohender Strafe – Websites genutzt werden, auf denen man falsche Testbestätigungen erstellen und ausdrucken kann.

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