Lilibet Diana heißt das zweite Kind - die erste Tochter - von Prinz Harry und Meghan Markle. Es ist eine sentimentale Geste ihrer Eltern aus Kalifornien in Richtung London.
Lilibet Diana heißt das kleine Mädchen, das am 4. Juni in Santa Barbara im US-Bundesstaat Kalifornien zur Welt kam - und zwei Tage später rund um den Globus Schlagzeilen macht: Das Herzogspaar von Sussex, Prinz Harry und Meghan Markle, begrüßte sein zweites Kind.
>> Statt eines Prinzen ein „Master Archie“
Lili soll sie gerufen werden, und wie schon ihr Bruder, der 2019 in London geborene Archie, wird auch sie formell keine Adelstitel tragen. Miss Lili Mountbatten-Windsor nimmt trotzdem ihren Platz in der britischen Thronfolge ein: den achten.
Auch Harry ist ein Spitzname
Lilis Eltern wählten in einer Zeit, in der ihre eigenen Rollen im Königshaus umstritten sind, einen bedeutungsvollen Namen für ihre Tochter - gleich in mehrerlei Hinsicht. Einerseits ist es ein kleiner Hinweis darauf, dass Prinz Harry - selbst Zweitgeborener seiner Eltern, Prinz Charles und Diana Spencer - eigentlich unter seinem Spitznamen öffentlich bekannt ist: Getauft heißt er Henry.
Und andererseits zementiert das Herzogspaar mit dem vollen Namen, Lilibet, ein sentimentales Denkmal für den „Boss“ der Königsfamilie, Königin Elizabeth II. Sie konnte als Kind ihren eigenen Namen anfangs nicht richtig aussprechen und wurde von ihren Eltern „Lilibet“ gerufen - und angeblich soll sie ihr im April verstorbener Ehemann, Prinz Philip, bis zuletzt liebevoll so genannt haben.
Keine Titel für die Tochter
Es ist eine wirkungsvolle Geste. In den Monaten der Kritik, die Prinz Harry und seine US-amerikanische Ehefrau, Meghan, am Königshaus geübt hatten, waren sie bedacht darauf gewesen, nichts davon gegen die Queen selber zu richten. Die Hauptadressaten blieben Prinz Charles und Prinz Harrys Bruder, Prinz William, sowie die ominösen „Männer in grauen Anzügen“ - jene Sekretäre, die die Geschäfte hinter den Palastmauern Londons leiten. Dass das Herzogspaar seine Tochter nun nach der Königin benennt, darf man ruhig als kaum verschlüsselte Botschaft werten: Seht her, wir sind eng mit der einzigen Person, die zählt.
In einer Nachricht auf der Webseite der Stiftung des Paares strichen sie die Bedeutung des Namens hervor: Lili habe den „Familienspitznamen“ ihrer Urgroßmutter, „Ihrer Majestät der Königin“, erhalten. Die britische Boulevardpresse wird das als Doppelmoral verschmähen. Tatsächlich betonten der Herzog und die Herzogin von Sussex seit ihrem Ausstieg aus dem Königshaus, der 2020 begann und 2021 formalisiert wurde, immer wieder, wie wenig ihnen Titel bedeuteten; auf die Anrede „Ihre königliche Hoheit“ verzichten sie. Gleichzeitig lassen sie sich bei ihren neuen geschäftlichen Beziehungen in der Unterhaltungsbranche durchaus als Herzog und Herzogin vermarkten.
Auf ihre Kinder hat die Titelfrage freilich wenig Auswirkung. Einer Familienrichtlinie folgend erhält nur der erste Sohn eines erstgeborenen Sohns des erstgeborenen Sohns eines Monarchen einen Prinzentitel; im Falle der Kinder von Prinz William und seiner Frau, Kate Middleton, machte die Queen dahingehend eine Ausnahme, um ein späteres Titelchaos zu verhindern. So sind die Cambridge-Sprösslinge als Prinz George, Prinzessin Charlotte und Prinz Louis bekannt. Archie Mountbatten-Windsor hätte zu seiner Geburt zwar auch ein nachgereihter Titel Prinz Harrys - Graf von Dumbarton - zugestanden. Doch damals verzichteten seine Eltern auf eine solch adelige Note, auch wenn die Herzogin von Sussex später in einem weit rezipierten Interview mit US-Moderatorin Oprah Winfrey behauptete, der Palast hätte einen Prinzentitel für ihren Sohn abgelehnt.
„Lilibet“ war ein Wett-Favorit
Der Geschmack des Paares dürfte ohnedies mehr bei kurzen Spitznamen liegen. Als der volle Name ihres Sohnes - Archie Harrison - 2019 öffentlich gemacht wurde, waren königliche Reporter überrascht über die Wahl. Die Langform von Archie wäre Archibald gewesen. Mit Lili als Kurzform für „Lilibet“ kürzen der Herzog und die Herzogin von Sussex gleich einen Spitznamen ab.
Der zweite Name ihrer neugeborenen Tochter ist hingegen eine Hommage an die 1997 verstorbene Mutter des Prinzen, Diana Spencer, Fürstin von Wales. Auch Lili Mountbatten-Windsors Cousine väterlicherseits, Prinzessin Charlotte, trägt ihn - mit vollem Namen heißt sie Charlotte Elizabeth Diana.
Insofern blieb die Namenswahl des neuen „Royal Baby“ überraschungsarm: Britische Reporter hatten nach dem Tod Prinz Philips ohnehin schon spekuliert, dass Prinz Harry und Meghan Markle für ihre Tochter einen mit ihm verbundenen Namen wählen würden. Lilibet war genauso wie Lily und Elizabeth unter den Wett-Favoriten im Königreich, auch auf Philippa und die Kurzformen Pip und Pippa wurde gesetzt.
Ausgeschlossen ist es übrigens nicht, dass Archie und Lili Mountbatten-Windsor noch Prinz und Prinzessin werden. Wenn ihr Großvater Prinz Charles den Thron besteigt, stünden ihnen diese Titel zu. Bis dahin werden allerdings noch innerfamiliäre Wogen zu glätten sein - Prinz Harry hatte seinen Vater zuletzt öffentlich für dessen Erziehungsmethoden kritisiert. Offen ist auch, ob das neueste Mitglied der Windsors eine königliche Taufe erhält. Archie Mountbatten-Windsor war 2019 auf Schloss Windsor in die anglikanische Glaubensgemeinschaft aufgenommen worden - deren Vorsteherin seine Urgroßmutter Königin Elizabeth ist.
Die britische Thronfolge
- Prinz Charles, Fürst von Wales
- Prinz William, Herzog von Cambridge
- Prinz George von Cambridge
- Prinzessin Charlotte von Cambridge
- Prinz Louis von Cambridge
- Prinz Harry, Herzog von Sussex
- Archie Mountbatten-Windsor
- Lili Mountbatten-Windsor
- Prinz Andrew, Herzog von York
- Prinzessin Beatrice Mapelli Mozzi
- Prinzessin Eugenie Brooksbank
- August Brooksbank
- Prinz Edward, Graf von Wessex
- James Mountbatten-Windsor, Vicomte Severn
- Louise Mountbatten-Windsor
- Prinzessin Anne, Princess Royal
- Peter Phillips
- Savannah Phillips
- Isla Phillips
- Zara Tindall
- Mia Tindall
- Lena Tindall
- Lucas Tindall
- David Armstrong-Jones, Graf von Snowdon
- Charles Armstrong-Jones, Vicomte Linley
- Margarita Armstrong-Jones
- Sarah Chatto
- Samuel Chatto
- Arthur Chatto
- Prinz Richard, Herzog von Gloucester
(epos)
