Forderung nach Feuerpause

Friedensnobelpreisträgerin Yousafzai besorgt über Lage in Afghanistan

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Die Friedensnobelpreisträgerin Malala sieht Minderheitenangehörige und Menschenrechtler angesichts des Vormarsches der Taliban in Gefahr.

Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai aus Pakistan hat sich "vollkommen geschockt" über den Vormarsch der Taliban in Afghanistan gezeigt. "Ich bin in tiefer Sorge um die Frauen, Minderheiten und Menschenrechtsaktivisten", schrieb sie am Sonntag auf Twitter. Sie rief "globale, regionale und lokale Mächte" dazu auf, eine Feuerpause durchzusetzen, humanitäre Hilfe zu leisten und Flüchtlinge und Zivilisten zu schützen.

Seit Beginn des Abzugs der US- und NATO-Truppen aus Afghanistan im Mai haben die militant-islamistischen Taliban gewaltige Gebietsgewinne verzeichnet. Am Sonntag rückten sie kampflos in die Hauptstadt Kabul ein. Der afghanische Präsident Ashraf Ghani hat das Land inzwischen verlassen.

Malala Yousafzai erhielt 2014 für ihren Einsatz für das Recht aller Kinder auf Bildung als bisher jüngste Preisträgerin überhaupt den Friedensnobelpreis. Im Oktober 2012 überlebte sie im Alter von 15 Jahren ein Attentat, nachdem Taliban-Kämpfer im Norden Pakistans ihren Schulbus gestoppt und ihr in den Kopf geschossen hatten. Auch heute ist sie noch Drohungen ausgesetzt. Sie lebt in Großbritannien.

(APA)

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