Die afghanischen Taliban stellen ihre neue Regierung vor. Zuständig für die Polizei wird der Chef des berüchtigten Haqqani-Netzwerks. In Kabul protestieren Hunderte Menschen gegen Pakistan.
Lang hat es gedauert. Nun hat die Führung der Taliban die wichtigsten Vertreter ihrer neuen Regierung vorgestellt. Premier soll Mullah Mohammed Hassan Akhund werden. Er stand bisher an der Spitze der sogenannten Rehbari Shura, eines der wichtigsten Entscheidungsgremien der Extremistenorganisation. Taliban-Mitbegründer Abdul Ghani Baradar wird Vizepremier. Besonders brisant: Das Innenministerium soll Sarajuddin Haqqani übernehmen. Er ist Chef des berüchtigten Haqqani-Netzwerks, das laut US-Geheimdiensten Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida und anderen jihadistischen Gruppen unterhalten soll. Washington hat auf Sarajuddin Haqqani ein hohes Kopfgeld ausgesetzt.
Eigentlich hatten die Taliban ursprünglich angekündigt, eine „inklusive Regierung“ bilden zu wollen, an der auch andere politische Kräfte beteiligt werden. Dabei dürfte es sich aber bei den Verhandlungen gespießt haben. Ein Sprecher der Taliban sagte aber am Dienstag, dass die neuen Kabinettsmitglieder nur „geschäftsführende Minister“ seien. Das könnte bedeuten, dass es sich vorerst nur um einer Interimsregierung handelt.