Taliban-Kabinett

Afghanistan: Gesuchter Extremist als Innenminister

Protest unter den Augen der Taliban. Frauen demonstrieren vor der pakistanischen Botschaft in Kabul.
Protest unter den Augen der Taliban. Frauen demonstrieren vor der pakistanischen Botschaft in Kabul. APA/AFP/HOSHANG HASHIMI
  • Drucken

Die afghanischen Taliban stellen ihre neue Regierung vor. Zuständig für die Polizei wird der Chef des berüchtigten Haqqani-Netzwerks. In Kabul protestieren Hunderte Menschen gegen Pakistan.

Lang hat es gedauert. Nun hat die Führung der Taliban die wichtigsten Vertreter ihrer neuen Regierung vorgestellt. Premier soll Mullah Mohammed Hassan Akhund werden. Er stand bisher an der Spitze der sogenannten Rehbari Shura, eines der wichtigsten Entscheidungsgremien der Extremistenorganisation. Taliban-Mitbegründer Abdul Ghani Baradar wird Vizepremier. Besonders brisant: Das Innenministerium soll Sarajuddin Haqqani übernehmen. Er ist Chef des berüchtigten Haqqani-Netzwerks, das laut US-Geheimdiensten Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida und anderen jihadistischen Gruppen unterhalten soll. Washington hat auf Sarajuddin Haqqani ein hohes Kopfgeld ausgesetzt.

Eigentlich hatten die Taliban ursprünglich angekündigt, eine „inklusive Regierung“ bilden zu wollen, an der auch andere politische Kräfte beteiligt werden. Dabei dürfte es sich aber bei den Verhandlungen gespießt haben. Ein Sprecher der Taliban sagte aber am Dienstag, dass die neuen Kabinettsmitglieder nur „geschäftsführende Minister“ seien. Das könnte bedeuten, dass es sich vorerst nur um einer Interimsregierung handelt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ein Taliban-Soldat geht vor den Demonstranten während des Anti-Pakistan-Protestes in Kabul, Afghanistan
Strafverfolgung angedroht

Taliban stellen Proteste in Afghanistan unter Strafe

Als Grund für das Protest-Verbot wurde angeführt, dass in den vergangenen Tagen einige Menschen die öffentliche Ordnung gestört und Menschen belästigt hätten.
Talibansprecher Zabihullah Mujahid stellte die neue Regierung in Kabul vor.
Afghanistan

Das Schreckenskabinett der Taliban

Die von den Extremisten vorgestellte neue Regierung sorgt im Westen für Entsetzen. Mehrere Minister werden als Terroristen gesucht.
Er gab lediglich die Namen bekannt, Sprecher Zabihullah Mujahid. Die Kabinettsmitglieder zeigen sich vorerst nicht.
Afghanistan

Wie die Welt auf die Taliban-Regierung reagiert

Die USA sind besorgt über die Zusammensetzung der neuen afghanischen Regierung, auf deren Innenminister sie sogar ein Kopfgeld ausgesetzt haben. Auch der deutsche Außenminister ist „nicht optimistisch“, was die Zukunft des Landes angeht. Proteste im Land halten an.
Archivbild einer Videobotschaft von Hassan Akhund (vorne Bildmitte) von Mitte August, der künftig die Regierungsgeschäfte Afghanistans führen soll.
Afghanistan

Taliban präsentieren erste Regierungsmitglieder

Die Taliban geben ein vorläufiges Kabinett bekannt. Innenminister wird Siradschuddin Hakkani, auf den in den USA ein Kopfgeld ausgesetzt ist. Bei bisher größter Demonstration seit Machtübernahme der Taliban kritisierten die Protestierenden Pakistan und indirekt auch die Islamisten.
Afghanistan

Mehr als nur ein Propagandasieg für die Taliban

Die „Gotteskrieger“ haben den Widerstand im Pandschirtal rasch gebrochen. Die Regierungsbildung in Kabul verzögert sich aber weiterhin.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.