Tourismus

Für Geimpfte wird es eine ganz normale Wintersaison

APA/BARBARA GINDL
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Die Regierung präsentierte ihr Konzept für den Wintertourismus: Für Geimpfte wird es eine fast uneingeschränkte Skisaison, für Ungeimpfte wird es nervig.

„Es muss eine Wintersaison stattfinden.“ Mit diesem Satz machte der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter am Montag deutlich, dass es für ihn und die Tourismuswirtschaft heuer kein Wenn und Aber gibt. Die Regierung stellte die Rahmenbedingungen vor. Klares Motto: Wer geimpft oder genesen ist, wird eine Wintersaison ohne nennenswerte Einschränkungen erleben. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein: „Die Maßnahmen werden sie kaum betreffen, sie werden nur oft ihren grünen Pass herzeigen.“

Für Ungeimpfte wird es gewohnt unübersichtlich. Für den Wintertourismus gilt nämlich der aktuelle Drei-Stufen-Plan plus einige zusätzliche Vorkehrungen. Der Plan orientiert sich an der Auslastung der Intensivstationen. Aktuell bedeute dies etwa Zutritt in Beherbergungsbetriebe, Gastronomie, Seilbahnen etc. mit 3 G-Nachweis. Also Geimpft, Getestet oder Genesen. Sollte sich die Lage in den Intensivstationen verschlechtern (Stufe 2), gelten sogenannte Wohnzimmertests nicht mehr und die Gültigkeit der Tests wird verkürzt. Ab Stufe 3 sind nur noch PCR-Tests gültig, Antigentests reichen nicht mehr.

Keine 2G-Regel für Beschäftigte im Tourismus

Und weil Skifahren ohne Après Ski offenbar unmöglich scheint, die wichtigste Regelung: Für die Hütten-Party gilt wie in der Nachtgastronomie ab Stufe 2 die 2G-Regel. Nur geimpfte oder genesene Personen tanzen zu DJ Ötzi.

Die 2G-Pflicht beim Après Ski gilt allerdings nicht für Beschäftigte, erklärte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger und verwies auf eine eigene Regelung. Sie betonte allerdings, dass bereits 72 Prozent der Beschäftigten in der Branche geimpft seien. Österreichweit liegt die Impfquote aktuell bei knapp 60 Prozent.

In den Seilbahnen herrscht generell FFP2-Masken-Pflicht. Der Tiroler Landeshauptmann betonte, dass nicht die Seilbahn-Mitarbeiter, sondern Exekutive und Gesundheitsbehörden stichprobenartig kontrollieren werden.

Köstinger sagte, dass heuer wieder Advent- und Weihnachtsmärkte stattfinden werden. Dort gelten die selben Regelungen wie in der Gastronomie. „Der Erfolg der Wintersaison wird vom Impffortschritt abhängen“, betonte sie. Und Mückstein: „Einschränkungen werden die Ungeimpften betreffen, wir müssen sie vor einer Ansteckung schützen, deshalb dürfen sie nicht in Bereiche, die für sie gefährlich sind.“

Erleichterungen für Kinder

Aber ungeimpft sind eben nicht nur die sogenannten Impfverweigerer, sondern auch Kinder unter zwölf Jahren. Für Familien mit kleinen Kindern wird der Skiurlaub also umständlich. Vorerst ist noch nicht einmal klar, ob die Tests weiterhin gratis sein werden. Das wird erst „zeitnah“ geklärt, sagen Köstinger und Mückstein.

Walter Veit ist Vizepräsident der Hoteliervereinigung (ÖHV) und betreibt ein Hotel in Obertauern. Er fordert Erleichterungen für Kinder geimpfter Eltern, die zu jung sind zum Impfen. „Die sind im Skiurlaub in der Regel mit den Eltern unterwegs und haben kaum Möglichkeiten, sich oder andere zu infizieren. Da muss es möglich sein, die Testintervalle deutlich zu verlängern“, sagt er. Denn: „Ein Test bei der Ankunft sollte reichten. Es muss für die Eltern wirklich attraktiv sein, sich selbst und die Kinder impfen zu lassen, sobald es möglich ist. Aber wenn sie zu klein sind, dürfen wir ihnen den Skiurlaub nicht unnötig erschweren.“

In Tirol herrscht fast wieder Vollbeschäftigung

Landeshauptmann Platter verwies auf die ökonomische Bedeutung des Tourismus. In Tirol sei die Arbeitslosenrate während des Lockdowns höher gewesen als in andern Bundesländern. Während der Sommersaison, die sehr gut lief, sank dis Quote auf 3,6 Prozent. „Das ist beinahe schon Vollbeschäftigung“, sagt Platter. Im Tourismus habe man mittlerweile „beinahe Vorkrisenniveau erreicht“, sagt er.

Bleibt nur noch die Frage: Ob die Senkung der Umsatzsteuer in der Gastronomie über den 1. Jänner hinaus verlängert wird. Dazu hält sich Köstinger bedeckt. Für Konsumenten wird sich kaum was ändern, weil die Steuersenkung an sie nicht weitergegeben wurde. Inflationsbedingt ist aber davon auszugehen, dass die Preise im Wintertourismus heuer kräftig zulegen werden.

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