Nach der deutschen Wahl finden sich zwei Parteien in der Rolle der Kanzlermacher, die bei den Unter-25-Jährigen vorn liegen. Aber warum wählt ein Teenager die wirtschaftsliberale FDP? Und geht es jungen Grünen nur ums Klima?
Ist es eigentlich möglich, dass ein Mann Kanzler wird? Das habe Julius Grottke vor Jahren seine Mutter gefragt, sagt er. Weil er sich nicht vorstellen konnte, dass jemand anderer als Angela Merkel, die erste Kanzlerin Deutschlands, an der Spitze des Landes steht. Als sie das Amt im Jahr 2005 zum ersten Mal übernahm, war er gerade einmal drei Jahre alt.
Der heute 19-jährige Grottke sitzt an einem Kaffeehaustisch, er trägt weiße Sneaker und einen blauen Schal. Es ist einer der letzten warmen Herbsttage, über den breiten Gehsteigen im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg hängen noch die Wahlplakate. Dabei ist schon seit knapp einer Woche klar, wie es ausgegangen ist.