Interview

Ivan Vejvoda: „Deutschland sieht sich als große Schweiz“

„Europa kann nicht so tun, als wäre es allein auf der Welt.“ Der Politologe Ivan Vejvoda in der Bibliothek des Wiener Instituts für die Wissenschaft vom Menschen (IWM), das er interimistisch leitet.
„Europa kann nicht so tun, als wäre es allein auf der Welt.“ Der Politologe Ivan Vejvoda in der Bibliothek des Wiener Instituts für die Wissenschaft vom Menschen (IWM), das er interimistisch leitet. [ Daniel Novotny ]
  • Drucken

Der Politologe und IWM-Rektor, Ivan Vejvoda, erwartet von der nächsten deutschen Regierung starke außen- und sicherheitspolitische Impulse für die EU. Die Merkel-Lücke werde überschätzt.

Die Presse: Aller Wahrscheinlichkeit nach wird Deutschland künftig von einer Drei-Parteien-Koalition regiert. Beginnt für Deutschland eine neue Ära der Instabilität?

Ivan Vejvoda: Instabilität ist ein zu starkes Wort, aber in Berlin beginnt eine neue Phase. Alle Augen richten sich auf Deutschland, denn es nimmt als stärkste Volkswirtschaft eine Schlüsselrolle für die Stabilität Europas ein. Ich rechne mit einer Ampelkoalition. Die SPD und Olaf Scholz sind bereit, Deutschland gemeinsam mit den Grünen und der FDP zu führen und die Konservativen in die Opposition zu drängen. Ich glaube nicht, dass die Union weiterregieren wird.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

 SPD-Kanzlerkandidat Scholz, hier vor seinem Eintreffen am Sonntag zu Gesprächen mit der FDP-Spitze in Berlin.
Deutschland

Das Sondierungskarussell nimmt Fahrt auf

SPD, CDU, FDP und Grüne starteten am Sonntag Gespräche über eine Koalition. In der gebeutelten Union mehren sich Rufe nach personellen Änderungen.
Lindner wäre ein Signal an die „sparsamen Vier“.
Deutschland

Südeuropas Angst vor einem Finanzminister namens Lindner

FDP-Parteichef Christian Lindner möchte Finanzminister werden – für einige ein Schreckensszenario.
Sie sagen „Danke schön“ und „Auf Wiedersehen“: Angela Merkel und Emmanuel Macron hatten vier Jahre lang Europas Führungsrolle inne.
Europäische Union

Deutschland und Frankreich sind mit sich selbst beschäftigt

Die neue deutsche Regierung dürfte erst im Frühling große Entscheidungen treffen können. Doch dann ist Frankreich bereits durch den Wahlkampf gelähmt – und auch die EU.
Analyse

Warum Europas Sozialdemokratie wieder aufblüht

Nicht nur die SPD erlebt derzeit ihre Renaissance, ganz Nordeuropa ist wieder rot: Gründe für das Revival einer bereits totgesagten Bewegung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.