An die drei Millionen Liter Wasser wurden bereits über dem Waldbrand in Niederösterreich abgeworfen. Fluggeräte aus Italien, Deutschland und der Slowakei helfen den Bodentruppen - und die Hoffnung auf Regen.
An die drei Millionen Liter Wasser wurden bereits über Hirschwang an der Rax abgeworfen, um die dort seit einer Woche wütenden Flammen und Glutnester zu löschen. Und es dürften noch einige mehr werden: Es sei zwar eine „verhältnismäßig ruhige Nacht“ gewesen, sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Josef Huber dem ORF Niederösterreich am Montag. Allerdings: „Immer wieder sind Glutnester aufgeflammt.“ Für das „freie Auge ist fast kein freies Feuer mehr zu sehen, aber der Schein trügt“.
Tatsächlich verbergen sich „noch sehr viele Glutnester im Hang drinnen, die heute auch mit den Bodenmannschaften bekämpft werden“, meinte Huber. In den vergangenen Stunden seinen etwa 150 Einsatzkräfte vor Ort gewesen, im Laufe des Tages wird ihre Zahl wieder anwachsen. Am Sonntag, dem siebenten Tag des Katastropheneinsatzes, waren rund 950 Helfer im Einsatz – am Boden und in der Luft.
Löscharbeiten auf 1200 Metern Seehöhe

Zusätzlich zu den Hubschraubern von Polizei und Bundesheer unterstützen seit dem Wochenende Canadair-Maschinen des Typs CL-415 aus Italien sowie Hubschrauber aus Deutschland – Sikorsky CH-53 – und der Slowakei die Löscharbeiten. „Der Einsatz der Maschinen aus Deutschland und Italien ist bis Mittwoch eingetaktet“, sagte Huber. Insgesamt sind 16 Fluggeräte am Himmel unterwegs, am Boden sind es 120 Einsatzfahrzeuge. „Es ist eine sehr schwierige Aufgabe für uns, denn wir brauchen sehr starke Hubschrauber – wir arbeiten auf 1200 Metern Seehöhe, also sehr hoch oben, mit Wasserbehältern, die 3000 Liter fassen“, sagte ein Pilot der slowakischen Feuerwehr gegenüber „Radio Niederösterreich“ am Montag. Drehender Wind sei zudem zeitweise ein „großes Problem“.
Hinsichtlich der Bodenmannschaften sind die Ablösen ebenfalls bis Mittwoch durchgeplant. „Sollte sich die Lage ändern, geht es aber natürlich kontinuierlich weiter, bis der Brand einigermaßen gelöscht ist“, meinte Einsatzleiter Huber.
Hoffnungen auf Kaltfront samt Regen

Große Hoffnung setzen die Helfer auf den prognostizierten Regen: Treffen die Wettervorhersagen zu, sollte in der Nacht auf Dienstag eine Kaltfront eintreffen und Regen bringen. „Jeder Niederschlag hilft hier, die Brandintensität zu verringern. Wenn Niederschlag kommt, wird es sicher zu einer Entspannung der Situation kommen“, sagte Huber.Die Flammen waren am Montag der Vorwoche ausgebrochen. Das Feuer breitete sich extrem rasch aus – innerhalb von zehn Stunden von fünf auf mehr als 100 Hektar. „Ich bin jetzt 61 Jahre bei der Feuerwehr, aber so etwas habe ich noch nie gesehen“, erzählte der freiwillige Feuerwehrmann Alfred Schneider aus Würflach im Bezirk Neunkirchen. „Es ist eine fürchterliche Sache für meine Kameraden.“ Er hoffe, dass Derartiges nie wieder vorkommen werde und „die Leute, die das verursacht haben – es ist ja angeblich durch ein Lagerfeuer entstanden – werden vernünftiger und machen im Wald nie mehr etwas, wenn es so trocken ist“.

Ob die Brandursache tatsächlich ein Lagerfeuer in der Nähe des beliebten Jägersteigs war, steht noch nicht offiziell fest. Hinweise auf eine „fremde Zündquelle“ gebe es aber, heißt es aus Ermittlerkreisen. Konkret wurde Polizeisprecher Johann Baumschlager zufolge bereits festgestellt, dass das der Brand an einer Stelle ausgebrochen ist, an der in der Vergangenheit immer wieder Lagerfeuer gemacht worden waren.
Fest steht: Gezählt wurden mittlerweile vier Verletzte. Bereits am Dienstag war der Fall eines 51-jährigen Forstarbeiters bekannt geworden, der im Spital behandelt wurde. Am Freitag erlitten drei Feuerwehrleute leichte Blessuren.
(hell)