Tag neun im Kampf gegen den Waldbrand im Höllental - und Tag eins mit Regen. Letzterer hilft beim Löschen, macht den Einsatz aber auch gefährlicher. Hinzu kommt ein neu ausgebrochenes Feuer.
Lange wurde er erseht: der Regen im niederösterreichischen Rax-Gebiet, wo seit mehr als einer Woche ein Waldbrand wütet. Mehr als hundert Hektar sind den Flammen und Gutnestern bereits zum Opfer gefallen, mehrere Millionen Liter Wasser zum Löschen herbeigeschafft und Hilfe aus Deutschland, Italien und der Slowakei angefordert worden. Seit Mitternacht ist es nun soweit: Es regnet in Hirschwang. Das bringt Erleichterung und eine leichte Entspannung der Lage – erschwert den mehreren hundert freiwilligen Helfern jedoch auch ihren Einsatz.
„Der Regen hilft uns natürlich sehr bei dieser Brandbekämpfung und er wird uns einige Glutnester ablöschen“, sagte Einsatzleiter Josef Huber dem ORF Niederösterreich am Dienstag in der Früh. Allerdings, ergänzt der Bezirksfeuerwehrkommandant von Neunkirchen: „Wir haben trotz des Regens noch immer einige offene Feuerstellen am Berg.“
Neues Feuer überraschend ausgebrochen
Tatsächlich sei am Montagabend völlig überraschend im östlichen Gebiet ein Feuer neu ausgebrochen: „Die Einsatzkräfte konnten den Brand aber rasch unter Kontrolle bringen. Es war unerklärlich, dass auf einmal auf einer Fläche von etwa 100 Quadratmetern so eine starke Brandentwicklung war.“
Und: Der Regen bringe zwar die Entspannung, auf die man seit Tagen gehofft habe, jedoch erschwere er zugleich auch das Bekämpfen des Brandes. Denn, wie Huber sagte: Das Gelände, in dem die Flammen wüten, ist schwer zugänglich und sehr steil. Immer wieder komme es dazu, dass Felsbrocken von den Hängen herabstürzen. Nun werde der Waldboden durch den Regen nass und erschwere es den Helfern, hier Halt zu finden.
Ebenfalls fraglich ist, ob die Hubschrauber des Innenministeriums und des Bundesheeres sowie die beiden Spezialhelikopter aus Deutschland – Sikorsky CH-53 – heute starten können, meinte Huber. Definitiv verabschiedet werden sich die zwei am Samstag aus Italien entsandten Canadair-Maschinen des Typs CL-415. Für sie geht es heute zurück in den Süden.
Planung bis zum Wochenende
Fests steht: Wie lange der Einsatz noch dauern wird, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Die Planungen laufen aber jedenfalls zumindest bis zum kommenden Wochenende.
Der Waldbrand war am Montag vergangener Woche ausgebrochen. Das Feuer breitete sich extrem rasch aus - innerhalb von zehn Stunden von fünf auf mehr als 100 Hektar. Die Ursache ist weiter unklar, Ermittler gehen aber von einer „fremden Zündquelle“ aus. Denn: Polizeisprecher Johann Baumschlager zufolge wurde mithilfe von Video-Aufzeichnungen der Rax-Seilbahn festgestellt, dass die Flammen an einer Stelle entstanden sind, an der in der Vergangenheit immer wieder Lagerfeuer gemacht worden waren - obgleich das im Quell- und Landschaftsschutzgebiet streng untersagt ist.

(hell)