Die Coronazahlen in Russland sind horrend. Aber Putin scheut Lockdowns, um die ohnehin fragile Wirtschaft nicht zu gefährden. Stattdessen wächst mit jedem Tag mehr eine andere Bedrohung heran.
Zuletzt tobte eine Kontroverse um die wahren Corona-Opferzahlen in Russland. Nicht dass der Kreml die Katastrophe leugnen würde. „Die Zahlen sind wirklich sehr schlecht“, sagte Wladimir Putins Sprecher Dmitri Peskow schon Anfang Oktober, als die Lage noch nicht so schlimm war wie heute. Aber dass die Zeitung „Financial Times“ (FT) nun 753.000 russische Coronatote seit Beginn der Pandemie bis Oktober zählte und Russland damit weltweit Platz zwei hinter den USA zuwies, war zu viel. Es sei unklar, wie die FT zähle, sagte Peskow.
Die FT schreibt, dass sie die allgemeinen Todeszahlen des russischen Statistikamtes Rosstat seit der Pandemie mit der „historischen Tendenz“ verglich. Das ist in der Tat Daumen mal Pi. Aber auch Rosstat selbst gibt mit Stand Anfang Oktober an, dass seit Pandemiebeginn etwa 462.000 Menschen an Covid-19 gestorben sind.
Zuletzt hat sich die Lage so sehr verschlimmert, dass täglich an die 40.000 Neuinfektionen und täglich über 1.000 Corona-Toten zu beklagen sind.