Der aus dem Maurer-Prozess bekannte 43-Jährige steht ab Montag vor Gericht.
Wien. Er soll der (nunmehrigen) Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer im Mai 2018 obszöne Facebook-Nachrichten geschickt haben. Maurer hatte dies publik gemacht. Daher hatte der 43-Jährige (er stritt ab, die Nachrichten verfasst zu haben) einen skurril anmutenden Prozess wegen übler Nachrede begonnen. Schließlich zog der Mann, der ein Bierlokal führte, seine Privatanklage zurück. Einige Zeit später, am 29. April dieses Jahres, kam es dann zu jener Tat, die der Bierwirt nun vor einem Geschworenengericht zu verantworten hat: Er schoss auf seine Ex-Lebensgefährtin. Diese starb.
Die Anklage lautet nun auf Mord. Nach dem Auftakt am Montag soll das Urteil am zweiten Verhandlungstag, am Mittwoch (22. Dezember), im Straflandesgericht Wien gefällt werden. Die getötete Frau, eine Krankenschwester, hatte kurz vor der Tat ihre 15-jährige Beziehung zu dem Mann beendet. Dieser tauchte mit einer Pistole bewaffnet in ihrer Wohnung auf, in der sich auch ein Nachbar und dessen 13-jährige Tochter aufhielten. In Gegenwart der beiden schoss er der Frau in den Oberschenkel und in den Kopf. Danach trank er eine Flasche Bacardi und eine Flasche Wodka, ehe die Polizei am Tatort war. Dem Mann droht nun sowohl eine bis zu lebenslange Haftstrafe als auch eine Anstaltseinweisung. (m. s.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2021)