Antigentests

Deutschland gibt Entwarnung: Corona-Schnelltests erkennen auch Omikron

Abstrichentnahme in Fürstenfeldbruck in Bayern..
Abstrichentnahme in Fürstenfeldbruck in Bayern..REUTERS
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Das Paul-Ehrlich-Insitut hat Corona-Schnelltests überprüft. 80 Prozent erkennen auch die Omikronvariante. Deutschland will künftig vermehrt auf Tests setzen. Die Impfpflicht-Debatte nimmt Fahrt auf.

Das Paul-Ehrlich-Institut und das deutsche Gesundheitsministerium haben Berichte über ungenaue Corona-Schnelltests zurückgewiesen. Es gebe eine erste Rückmeldung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), dass 80 Prozent der überprüften Antigen-Schnelltests die Omikron-Variante sicher nachgewiesen hätten, sagt ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Montag. PEI-Präsident Klaus Cichutek sagte im deutschen Fernsehsender ZDF, dass es in Deutschland keine Corona-Schnelltests zu kaufen gebe, die das Label "unzuverlässig" verdienten. Das PEI habe eine Liste mit Tests veröffentlicht, die über eine "erhöhte Sensitivität" verfügten.

Das PEI weist darauf hin, dass die Antigentests eine Infektion vor allem dann einwandfrei detektieren können, wenn zum Testzeitpunkt eine hohe Viruslast besteht. Dies gilt ebenso für die Omikron-Variante.

Deutschland will wieder vermehrt Tests verlangen

Die Qualität der Schnelltests rückte in den vergangenen Tagen ins Zentrum der Debatte, weil umfangreiche Tests die Ausbreitung der Omikron-Virus-Variante bremsen sollen. Bund und Länder hatten vergangenen Freitag etwa Tests auch für geimpfte und Genesene für die Gastronomie vorgeschrieben. Nur vier Tage nach den jüngsten Bund-Länder-Beschlüssen sagte der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen allerdings, dass er bereits vor dem nächsten Spitzentreffen am 24. Jänner neue Beschränkungen erwarte. Was man im Moment tue, reiche nicht aus, um die Omikron-Welle einzudämmen, mahnte Dahmen im Deutschlandfunk. Statt nur auf mehr Tests zu setzen, plädiert er etwa für die Schließung von Fitness-Clubs, aber auch der Gastronomie. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte weitere Maßnahmen angekündigt. Der SPD-Politiker hatte sich bei der Bund-Länder-Runde nicht mit seiner Forderung nach mehr Kontaktbeschränkungen durchsetzen können.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Montag 25.255 Neuinfektionen. Das sind 6737 Fälle mehr als vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 375,7 - von 362,7 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Bremen liegt als Spitzenreiter unter den Bundesländern bei einer Inzidenz von 1028. Inmitten des Vormarsches der hochansteckenden Omikron-Mutante begann am Montag in acht weiteren Bundesländern wieder der Unterricht.

Impfpflicht „im ersten Quartal machbar"

Zugleich nimmt die Debatte über eine allgemeine Impfpflicht angesichts der Sitzungswoche des Bundestages an Fahrt auf. SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese wies Meldungen zurück, dass die Impfpflicht wegen des parlamentarischen Terminplans erst im Mai oder Juni kommen könne. "Der Februar hat in der Tat nur eine Sitzungswoche. Bundestag und Bundesrat können aber natürlich jederzeit Sondersitzungen ansetzen, falls erforderlich", sagte Wiese der Nachrichtenagentur Reuters. "Aber auch ohne Sondersitzungen ist ein Beschluss im ersten Quartal machbar."

Die Impfkampagne kommt nur zäh voran. Mit 148.571 Impfungen am Sonntag blieb sie erneut weit unterhalb der Zahlen, die nötig wären, um das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel von 30 Millionen Impfungen im Januar zu erreichen. 71,9 Prozent der Gesamtbevölkerung haben nun zwei Impfungen, 42,9 Prozent sind geboostert.

>> Die Information des Paul-Ehrlich-Instituts über die Wirksamkeit der Antigentests bei Omikron-Infektionen

(Reuters)

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