Omikron-Welle

Wie viel kann, wie viel soll Österreich testen?

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Steigt die Anzahl der Neuinfektionen, wird es nicht mehr genügend PCR-Kapazitäten geben. Und dann? Man wird wohl Prioritäten setzen.

Wird weiterhin jeder und jede in Österreich einen kostenlosen Zugang zu (PCR-)Tests haben? Vermutlich nicht – zumindest nicht in naher Zukunft, und vor allem nicht in jedem Bundesland. Es gibt auch eine Gruppe, die findet: Tests sollten jetzt ohnehin nicht mehr so leicht für alle verfügbar sein.

Dazu gehört Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Er will, dass Ungeimpfte in Zukunft für dieses Service zahlen. Das wäre eine indirekte Impfpflicht, findet er.

Die Leiterin des Zentrums für Virologie der Med-Uni Wien, Elisabeth Puchhammer-Stöckl, sprach sich auf Puls24 ebenfalls für ein Umdenken aus. Sie argumentiert aber auf einer anderen Ebene: Man müsste sich eher auf vulnerable Gruppen fokussieren, „nicht jeden kreuz und quer testen, der sich dann sicher fühlt, aber möglicherweise hochinfektiös ist“. Die Omikron-Variante vermehre sich so schnell, dass „wenn Sie einen Test gestern in der Früh gemacht haben, Sie nicht sicher sein können, dass Sie heute nicht ein Superspreader sind“.

Und dann gibt es eine (größere) Gruppe, die findet: Es wird schlicht nicht möglich sein, allen einen raschen PCR-Test anzubieten. Omikron verbreitet sich schneller als die Deltavariante. Die meisten Bundesländer haben noch immer nicht genügend Kapazitäten aufgebaut.

Am deutlichsten sprach das Thomas Starlinger aus: „In manchen Regionen, speziell außerhalb von Wien, werden Belastungsgrenzen überschritten“, sagte er in der „ZiB-Nacht“. Der Verteidigungsminister unter der Kurzzeit-Kanzlerin Brigitte Bierlein sitzt im Beratungsgremium Gecko – und ist für den Bereich Testen mitverantwortlich. Er sei zwar beauftragt worden, ein funktionierendes Testsystem (nicht nur mittels PCR, auch Antigen) aufzubauen, sagte er. Für die Omikron-Welle sei das aber zu spät. Daher werde man sich in einigen Regionen auf die „kritische Versorgung“ konzentrieren müssen. Nur in bestimmten Bereichen, an Schulen oder bei der Pflege, werde es PCR-Tests geben. „Bevor man gar nicht testet“, müsste man an anderen Stellen die weniger aussagekräftigen Antigentests einsetzen – womöglich mit zwölf Stunden Gültigkeitsdauer.

Wohnzimmertest-Comeback

Am Freitag besprachen die Gecko-Mitglieder dieses Thema in einer Sitzung. Beraten wurde laut Austria Presse Agentur darüber, die Wohnzimmertests wieder anzuerkennen. Das Ergebnis der Sitzung ist nicht bekannt, man wollte es auch nicht offiziell kommunizieren. Die endgültige Entscheidung fällt in der Frage die Bundesregierung.

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) gab seinen Wunsch schon bekannt: Wohnzimmertests sollten als Notfallprogramm wieder akzeptiert werden. Im Land werden wieder mehr Stationen für Antigen-Testungen aufgebaut. Schon Ende kommender Woche drohen die Kapazitäten der PCR-Tests an ihre Grenzen zu stoßen. Das Bundesland hat die höchste Inzidenz in Österreich: 1861. Bundesweit beträgt der Wert 1004.

Am Freitag wurden 774.748 Ergebnisse von PCR-Tests seit Donnerstag gemeldet. 2,2 Prozent waren positiv. Rund 60 Prozent der Analysen wurden in Wien durchgeführt, die Positivrate lag bei rund einem Prozent. Die Bundeshauptstadt stockt die Kapazitäten auf: Das Labor Lifebrain kann täglich 800.000 PCR-Tests analysieren. Mit allen anderen Angeboten kann Wien laut eigenen Angaben pro Tag bis zu eine Million Tests verarbeiten.

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