Teststrategie

Salzburg und Oberösterreich wollen "Wohnzimmertests" zurück

Symbolbild: Mädchen bei einem Antigen-Schnelltest
Symbolbild: Mädchen bei einem Antigen-Schnelltest (c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Der Covid-Krisenstab Gecko berät über die Frage der Teststrategie, während sich das Gesundheitsministerium in Schweigen hüllt.

Der Covid-Krisenstab Gecko berät am Samstag über das weitere Vorgehen im Kampf gegen das Coronavirus. Besonderes Augenmerk soll auf die Frage der Teststrategie gelegt werden. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer als auch Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (beide ÖVP) plädieren dafür, die nicht überwachten "Wohnzimmer"-Antigen-Selbsttests wieder zuzulassen. Das Gesundheitsministerium wollte dazu am Samstag vorerst nicht Stellung beziehen: "Gecko wird sich heute mit aktuellen Fragestellungen, darunter auch der Themenbereich 'Testen', auseinandersetzen", heiß es aus dem Büro von Ressortchef Wolfgang Mückstein (Grüne).

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Am Freitag hatten Haslauer und Haberlander die Wiederzulassung der Selbsttests gefordert. Haslauer sagte, Gecko solle diese wieder anerkennen, zumindest als Notfallprogramm. Begründet wurde dies damit, dass Experten des Landes Salzburg damit rechnen, dass die PCR-Teststrategie angesichts der hohen Zahl an Neuinfektionen ab Ende kommende Woche an ihre Grenzen stoßen wird. Ergebnisse können dann nicht mehr in angemessener Zeit übermittelt werden.

Israel, Dänemark und Großbritannien als Vorbild?

Haberlander forderte in einem Brief an Mückstein, dass die Antigen-Schnelltests "zur Eigenanwendung" wieder als 3-G-Nachweis am Arbeitsplatz (geimpft, genesen, getestet, Anm.)  anerkannt und auch wieder kostenlos in Apotheken an die Bevölkerung ausgegeben werden. Man befinde sich "mitten in der Omikron-Welle" und das habe auch Auswirkungen auf die Test- und Laborkapazitäten.

Sie verwies auf andere Länder, die ihre Teststrategie ebenfalls umgestellt hätten. Israel, Dänemark oder Großbritannien würden wieder vermehrt "Wohnzimmertests" an die Bevölkerung ausgeben, damit die Laborauslastung verringert werde und die Auswertung schneller erfolgen könne. Haberlander möchte zudem, dass "auch bei versorgungskritischem Gesundheits- und Schlüsselpersonal, das als K1 eingestuft ist", diese Tests wieder anerkannt werden.

Bereits am Freitag gab eine Sprecherin des Gecko-Gremiums zu verstehen, man trete weiterhin für möglichst breites Testen ein. Einen diesbezüglichen Strategiewechsel gebe es nicht. Es sei bei den Beratungen am Freitag aber Thema gewesen, ob man die (weniger genauen) Wohnzimmer-Tests wieder forcieren könnte, um etwaige Engpässe bei den Kapazitäten auszugleichen.

Virologin und Infektiologe anderer Meinung

In den Tagen davor hatten bekannte Mediziner wie die Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl und der Infektiologe Günter Weiss das breite Testen insgesamt infrage gestellt. Generalmajor Thomas Starlinger, der in der Gecko-Untergruppe zum Testen sitzt, hatte Donnerstagabend gemeint, man werde gezwungen sein, Schwerpunkte in gewissen Bereichen zu setzen und auch auf Antigen-Tests zurückzugreifen. Denn außerhalb Wiens stoße man in manchen Regionen bei den PCR-Tests an die Belastungsgrenzen.

In Wien wurde hingegen bereits am Mittwoch seitens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) klargestellt, dass es weiterhin das breite PCR-Testangebot geben werde. Die Tests gäben den Menschen Sicherheit und er denke nicht im Traum daran, den Menschen diese Sicherheit zu nehmen, betonte er. Auch seitens der Tiroler Landesregierung hieß es am Donnerstag, man wolle an den großflächigen Testungen festhalten.

Für Aufregung bezüglich der Corona-Tests sorgte in den vergangenen Tagen auch Probleme beim neuen Anbieter des PCR-Testprogramms an den Schulen abseits Wiens. Die ARGE für molekulare Diagnostik, die nach einer Neuausschreibung in acht Bundesländern (außer Wien) für die Tests zuständig ist, räumte technische Schwierigkeiten bei der Auswertung der Ergebnisse (insbesondere bei der Zuordnung und Auswertung in der Datenbank) ein.

Aus dem Bildungsministerium hieß es dazu, dem Ministerium sei "eine nicht nachvollziehbar niedrige Zahl von positiven Fällen" gemeldet, den Schulen seien Daten "zu spät, fehlerhaft und unvollständig" übermittelt worden. Am Freitag hieß es aus dem Ressort, die Bietergemeinschaft habe zugesagt, die Probleme bis zur kommenden Woche zu lösen.

(APA/Red. )

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