Für Peking und Taipeh ist der Konflikt mit Russland ein Test für die Krise in der Taiwanstraße.
Das Kriegsgetöse und die diplomatischen Achterbahnfahrten an der russisch-ukrainischen Grenze werden auch im entfernten Ostasien mit Argusaugen beobachtet: Die Regierungen in Peking und Taipeh achten auf jedes Wort und jeden Schritt der Konfliktparteien und ziehen daraus Lehren für den ebenfalls explosiven Konflikt in der Taiwanstraße. Dies weiß auch der US-Präsident: „Andere beobachten uns. Sie warten ab, wie wir reagieren werden“, sagte Joe Biden in Bezug auf eine drohende russische Invasion der Ukraine.
Namen nannte er nicht. Aber es war unmissverständlich, wen und was er meinte: Chinas Staatschef, Xi Jinping, hat in den letzten Jahren immer deutlicher gemacht, dass Taiwan sich dem Mutterland anschließen müsse – notfalls mit Gewalt: Durch massive Militärmanöver und die Entsendung von Kampfjets in Richtung Taiwan ließ Xi wissen, dass er die „Wiedervereinigung“ auch forcieren werde. Peking betrachtet die demokratisch regierte Inselrepublik als abtrünnige Provinz.