Österreich hängt wie kaum ein Land an Moskaus Gas-Tropf. 60 Jahre ging alles gut. Jetzt, in der Krise, beginnen die Schuldzuweisungen. Warum die Suche nach Alternativen gescheitert ist.
Wien. Noch nie in der jüngeren Geschichte wurde den Menschen so eindrücklich vor Augen geführt, was Energiesicherheit bedeutet. Der Krieg in der Ukraine treibt nicht nur die Preise für Öl und Gas massiv in die Höhe, auch ein vollständiger Stopp der Lieferungen aus Russland steht im Raum – für die USA hat das Präsident Joe Biden am Dienstag bereits umgesetzt. Besonders heftig betroffen wäre davon Österreich, das 80 Prozent seines Verbrauchs mit russischem Gas deckt. Wird der Gashahn abgedreht, könnten nicht mehr alle Verbraucher bedient werden. Doch wie kam es eigentlich, dass Österreichs Wohl so stark vom Kreml abhängt?
Glaubt man dem ehemaligen OMV-Chef Gerhard Roiss, gibt es eine einfache Antwort: „Österreich und die OMV wurden von einer Gruppe von Leuten, allesamt Putin-Versteher, gezielt in eine Abhängigkeit von Russland gelenkt“, sagte der Ex-Manager im „Profil“-Interview. Politiker und „Austro-Oligarchen“ hätten die Nähe zum Kreml gesucht – und sein Nachfolger, Rainer Seele, sei der ideale Erfüllungsgehilfe gewesen.