Wenn man keine aufsehenerregenden Gäste hat, muss man offenbar wenigstens so tun, als ob.
Russisches Öl und Gas waren am Sonntagabend das große Thema in diversen Diskussionssendungen. In Berlin fragte man bei "Anne Will", wie sich ein Stopp der Energielieferungen aus Russland auswirken würde. In Wien sprach man bei "Im Zentrum" über ein mögliches Embargo für russisches Gas. Und auch in Salzburg stand "Links-Rechts.Mitte" unter dem Titel "Dreht Putin am Gashahn?“. Moderatorin Katrin Prähauser stellte dazu in der Einleitung Fragen, die man wohl provokativ nennen kann: „Wie weit wollen wir noch gehen in der Auseinandersetzung mit Russland? Wollen wir wirklich alles aufgeben gemeinsam mit den Ukrainern? Den Frieden, den Wohlstand, die globalisierte Welt?“
Ob sich Österreich hier nun tatsächlich in einer Situation „gemeinsam mit den Ukrainern“ befinden, mag man bezweifeln, gerade nach den ersten schrecklichen Meldungen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen in Butscha am Sonntag. Wobei Jasmin Kosubek, die bis zum Vorjahr beim russischen Fernsehsender RT DE gearbeitet hatte, zu den Aufnahmen von Butscha sagte: "Bilder können viel bedeuten, aber auch gar nichts.“ Die Journalistin machte sich wohl nicht nur dadurch recht schnell zum roten Tuch für ARD-Moskau-Korrespondent Udo Lielischkies, der ihr mehr als einmal Geschichtsunterricht erteilen wollte.