Termingeschäfte an der Strombörse brachten die Wien Energie in heftige Liquiditätsprobleme. Die Lage war ernst, hat sich jedoch wieder beruhigt. Was bleibt von dieser Woche?
Es ist ein drastisches Szenario, das die Vertreter der Wien Energie am vergangenen Sonntag in der Krisensitzung im Bundeskanzleramt zeichnen. So heißt es in der 20-seitigen Präsentation unter anderem, die Folgen wären „fatal“, sollte Wien Energie nicht die geforderten Sicherheiten bei der Energiebörse EEX in Leipzig hinterlegen können. Dann würde das Unternehmen an der Börse gesperrt werden und könnte keine weiteren Geschäfte mehr tätigen. Das würde wiederum bedeuten, dass die Wien Energie ihre „Verpflichtungen gegenüber den Kunden nicht mehr einhalten“ könne und „zwei Millionen Strom- und Gaskunden gekündigt“ werden müssten, da sie nicht mehr belieferbar seien. Die fehlende Gasabsicherung würde zudem die Fernwärmeversorgung für den kommenden Winter in Frage stellen und könnte auch die Gefahr von Blackouts erhöhen.
Etwas mehr als 24 Stunden zuvor, am Samstagvormittag, meldet sich die Wien Energie erstmals bei der Bundesregierung. Man habe aufgrund von notwendigen Sicherheitskautionen bei der Börse einen dringenden Liquiditätsengpass. Bereits am darauffolgenden Montag müssten 1,75 Milliarden Euro nach Leipzig überwiesen werden. Da man jedoch mit einer weiteren Verschärfung der Lage rechne, und dies auch andere Energieunternehmen betreffe, fordere man einen Schutzschirm für die gesamte Branche. Das dafür benötigte Volumen betrage zehn Milliarden Euro für die Wien Energie und „20 bis 30 Milliarden Euro für die gesamte heimische Energiewirtschaft“.