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Gastkommentar

Lohnverhandlungen: Der Kuchen ist kleiner als gedacht

Warum es trotz guten BIP-Wachstums ein Gefühl der Verarmung gibt.

Der Autor:

Gabriel Felbermayr (*1976 in Steyr) ist
Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) und Professor an der WU Wien.

Am Montag beginnen die richtungsweisenden Lohnverhandlungen bei den Metallern. Sie werden schwierig werden. Dafür sorgt auch der große Unterschied zwischen dem Verbraucherpreisindex und dem sogenannten BIP-Deflator. Um das zu verstehen, braucht es ein paar volkswirtschaftliche Basics. Die hohe Inflation beschert uns 2022 einen Einbruch des durchschnittliche Bruttoreallohnes von circa vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zur Abfederung wird ein Hilfsprogramm nach dem anderen aufgelegt. Gleichzeitig wird aber das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) wohl um vier Prozent wachsen. Wie geht das zusammen?

Das BIP umfasst zunächst die Summe der Einkommen (der Bruttowertschöpfung), etwa aus Arbeit und Kapital, die im Inland erwirtschaftet werden. Gleichzeitig entspricht das BIP dem Wert der inländischen Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Exporte werden einbezogen, Importe herausgerechnet. Zur Preisbereinigung braucht es folglich einen Preisindex, der sich auf die inländische Produktion bezieht: den BIP-Deflator. Steigt dieser, nehmen die Preise zu, die die österreichischen Produzenten ihren Kunden im In- und Ausland verrechnen.