In Deutschland schätzen Experten, dass die angespannte Situation mindestens bis zum Sommer 2024 anhalten wird. In Österreich prescht Wien mit Hilfen für einkommensschwache Haushalte vor.
Wien. Die Hoffnung, nur diesen einen Winter überstehen zu müssen, bevor sich die Energiepreise entspannen, erhielt am Wochenende einen Dämpfer. „Mindestens bis Sommer 2024 werden wir in irgendeiner Art von angespannten Situation sein“, sagte der Präsident der deutschen Netzagentur, Klaus Müller, in einem Podcast. Vor allem die Gaspreise würden noch mehr als ein Jahr lang Haushalte und Unternehmen schwer belasten. Der Bau der sechs Flüssiggas-Terminals in Deutschland gehe nicht von heute auf morgen. „Das braucht einfach Zeit“, so Müller.
Ähnliches gilt für viele europäische Länder. Österreich bezog vor dem Ukraine-Krieg 80 Prozent des benötigten Erdgases aus Russland und zählt somit zu den exponiertesten EU-Ländern. Die politischen Antworten auf die massiven Kostensteigerungen sind mindestens so umstritten wie teuer. Ein Aus- und Überblick.
Preisbremsen
Mehrere EU-Länder haben bereits auf die hohen Strom- und Gaspreise reagiert und Preisbremsen, -deckel oder Steuererleichterungen durchgesetzt. Allen voran Frankreich. Dort wurden die Gaspreise für private Haushalte im Oktober 2021 eingefroren. Damit gelang es dem Land zwar, die Inflation zu drosseln. Sie lag zuletzt bei 6,2 Prozent, während sie in anderen Ländern die Zehn-Prozent-Marke überstieg. In Österreich wurden im September 10,4 Prozent Teuerung gemessen. Doch die Kosten für diese Maßnahmen sind enorm.