Leitartikel

Und was nun, Alexander Van der Bellen?

Der Wahlerfolg des Präsidenten ist erstaunlicher, als man glaubt. Nun sollte ihm neue, wahre Überparteilichkeit die Möglichkeit für neue Aufgaben geben.

Alexander Van der Bellen hat es geschafft. Er wird weitere sechs Jahre Bundespräsident sein. In der zu erwartenden schweren wirtschaftlichen Situation des Landes mit möglichen sozialen Verwerfungen ist das ein Zeichen der Stabilität, das man nicht geringschätzen darf.

Rainer Nowak zur Wahl im Podcast:

Van der Bellens Erfolg ist nur auf den ersten Blick ein relativer: Mag sein, dass die Konkurrenz intellektuell oder hinsichtlich Redlichkeit überschaubar war. Mag sein, dass der Amtsbonus so stark ist, dass die Verlängerung durch die Wähler fast automatisch passiert. Mag sein, dass der mutlose Verzicht von ÖVP, SPÖ, Neos auf eine Kandidatin oder einen Kandidaten dem Altbauern der Grünen die sprichwörtliche gemähte Wiese vorbereitet hat.Rainer Nowak analysiert das Wahlergebnis in einer Sonderfolge unseres Podcasts:

Rainer Nowak zum Wahlergebnis: "Van der Bellen muss mehr tun, als nur Regierungen anzugeloben"

Aber der Erfolg Van der Bellens ist in Wahrheit ein beträchtlicher: Nach fast drei Jahren Pandemie, nach Lockdowns, nach Impfpflicht-Absurditäten, mit einem Ukraine-Krieg, der einen Preisschock sowie eine Energiekrise auslöste und damit zu einer galoppierenden Inflation führte, könnte ein Bundespräsident in der ersten bundesweiten Wahl brutal abgestraft werden. Als Sündenbock und Frustrationskumulationsobjekt könnte ein Präsident, der mehr Ausgleich und Vermittlung als die Auseinandersetzung mit den Regierenden suchte, die (Gas)-Rechnung für die mitunter schwache Politik der vergangenen Krisenjahre bezahlen müssen.

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Vor allem aus Gründen der Stabilität gewählt: Van der Bellen.
Detail-Ergebnisse

Wer wo warum gewählt wurde

Vorarlberg ging deutlich an Van der Bellen. Kärnten wurde wieder zur blauen Hochburg. Wallentin lag überdurchschnittlich gut im Burgenland. Wlazny war in Wien stark.
„Bin gut drauf, freue mich auf viele Biere“, sagte der Bierpartei-Gründer nach der Wahl.
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Seinen Achtungserfolg begoss der Turbobier-Sänger mit ausreichend Bier. Seine Fans wollen ihn nun im Parlament sehen.
Alexander Van der Bellen (78) kann sich über die Wiederwahl freuen: Damit wird er im Jänner 2023 für weitere sechs Jahre als Bundespräsident angelobt.
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Was Van der Bellens Sieg bedeutet

Die Wiederwahl des Amtsinhabers erleichtert auch der Regierung die Arbeit. Von Wlazny oder Wallentin könnte man noch hören. Die FPÖ dürfte schon für die nächste Wahl planen.
Jubel bei den Unterstützerinnen und Unterstützern von Alexander Van der Bellen
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Van der Bellen holt Absolute, knappes Rennen um Platz drei

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