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1000 Anklagen

Iranische Justiz droht Demonstranten schwere Strafen an

via REUTERS
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Mehr als 1000 Inhaftierte warten auf Prozess. Ihnen wird unter anderem Sabotage und Angriff auf Sicherheitskräfte vorgeworfen.

Ausbruch der landesweiten Proteste im Iran sind nach offiziellen Angaben bereits mehr als 1000 Menschen angeklagt worden. Der iranische Staat droht inhaftierten Demonstranten schwere Strafen an. Die Öffentlichkeit verlange einen entschlossenen und abschreckenden Umgang mit jenen, die die Unruhen verursacht hätten, erklärte am Dienstag ein Justizsprecher der Islamischen Republik Masoud Setayeshi angesichts der seit sieben Wochen andauernden regierungsfeindlichen Kundgebungen.

In Gefängnissen warten über 1000 Insassen, die in der Provinz Teheran angeklagt wurden, auf ihren Prozess. Ihnen wird unter anderem Sabotage und Angriff auf Sicherheitskräfte vorgeworfen. Mehrere Kriminal- und Revolutionsgerichte befassen sich demnach mit den Fällen. Die Verhandlungen sollen in der Mehrheit öffentlich sein. Weitere Details zu den Anklagen gab es nicht.

Tod in Polizeigewahrsam

Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden bisher fast 15.000 Teilnehmer der Demonstrationen festgenommen. Auslöser der Proteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Zehntausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.

Die Proteste sind zur größten Herausforderung für die geistliche Führung seit 1979 geworden. Damals wurde im Zuge der Islamischen Revolution der Schah gestürzt, und die Islamischen Republik wurde ausgerufen. Nach Angaben der in den USA ansässigen Menschenrechtsorganisation HRANA sind bis vergangenen Samstag 318 Demonstranten bei den Unruhen getötet worden, darunter 49 Minderjährige. 38 Angehörige der Sicherheitskräfte sind demnach ebenfalls getötet worden.

(APA)