Protestvideo

Wegen "Anstiftung zu Unruhen" festgenommene iranische Schauspielerin gegen Kaution frei

"Egal, was von jetzt an passiert, seid versichert, dass ich bis zum letzten Atemzug an der Seite des iranischen Volkes stehen werde", ließ die Schauspielerin wissen.
"Egal, was von jetzt an passiert, seid versichert, dass ich bis zum letzten Atemzug an der Seite des iranischen Volkes stehen werde", ließ die Schauspielerin wissen.APA/AFP/ATTA KENARE
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"Vielleicht ist das mein letzter Eintrag", schrieb Hengameh Ghaziani auf Instagram, bevor sie in der Öffentlichkeit ihr Kopftuch ablegte. Daraufhin wurde sie festgenommen.

Die vor mehr als einer Woche wegen ihrer Unterstützung der anhaltenden Proteste gegen die Führung in Teheran festgenommene iranische Schauspielerin Hengameh Ghaziani ist nach Angaben iranischer Medien gegen Kaution freigelassen worden. Die bekannte Künstlerin wurde am Sonntag "auf Anordnung der Justizbehörde" freigelassen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Irna am Sonntag berichtete. Laut der Agentur Tasnim kam sie gegen Kaution frei.

Nach Angaben von Irna war Ghaziani wegen Anstiftung zu und Unterstützung von "Unruhen" sowie wegen Kontakts zu oppositionellen Medien festgenommen worden. Die vehemente Kritikerin des harten Vorgehens der Behörden gegen die Demonstrierenden war am 20. November festgenommen worden, nachdem sie im Onlinedienst Instagram ein Video veröffentlicht hatte, in dem sie ihr Kopftuch ablegt.

Am Samstag hatten lokale Medien bereits die Freilassung des bekannten kurdischen Fußballspielers Voria Ghafouri gemeldet, der am Donnerstag wegen "Propaganda" gegen den Staat festgenommen worden war. Seine Frau dementierte auf Instagram seine Freilassung.

Tod von Mahsa Amini trat Protestwelle los

Auslöser der Proteste im Iran war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini im Polizeigewahrsam - sie war Mitte September von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll und starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Aktivisten werfen den Behörden vor, sie misshandelt zu haben.

Bei der Niederschlagung der Proteste wurden bereits Tausende Menschen festgenommen, darunter viele prominente Kulturschaffende, Journalisten, Anwälte und Sportler.

(APA/AFP)

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