Eine Vizepräsidentin des Europaparlaments soll von dem Emirat bestochen worden sein. EU-Visumerleichterungen für Katarer sind vom Tisch.
Brüssel/Straßburg. Wenn am Dienstag im Emirat Katar das WM-Halbfinalspiel Argentinien gegen Kroatien angepfiffen wird, werden die Bars und Pubs im Brüsseler Europaviertel besonders gut besucht sein. Doch das Gesprächsthema Nummer eins unter den zusehenden EU-Bürokraten dürfte nicht der Zweikampf Messi gegen Modrić sein, sondern das nicht minder spannende Duell Eva Kaili gegen Belgien. Am Freitag nahmen belgische Fahnder die Vizepräsidentin des Europaparlaments wegen des Verdachts der „bandenmäßigen Korruption und Geldwäsche“ fest – und brachten damit den größten EU-Skandal seit Jahren ins Rollen.
1 Wer ist Eva Kaili, und was werfen ihr die belgischen Fahnder vor?
Bis zu ihrem Ausschluss am Freitag gehörte die ehemalige Moderatorin der griechischen Pasok-Partei an. Im Europaparlament, wo sie seit 2014 ein Mandat innehat, war sie als eine von 14 Vizepräsidenten unter anderem für die Beziehungen zur Nato, Industriepolitik und Energie zuständig. Die Sozialdemokratin steht im Verdacht, von Katar bestochen worden zu sein, um Entscheidungen zugunsten des Emirats zu beeinflussen. So sollen die belgischen Ermittler am Freitag neben PCs und Mobiltelefonen auch 600.000 Euro in bar sichergestellt haben.