Markenrecht

Wegen Stier im Logo: Red Bull geht gegen italienischen Weinbauern vor

Red Bull
Red Bull(c) REUTERS (Peter Cziborra)
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Der Salzburger Energydrink-Hersteller sieht eine zu große Ähnlichkeit zum eigenen Logo. Laut dem Jung-Weinbauern aus Sardinien seien auf dem Weinetikett "Ochsen und keine Stiere“ - sein Weingut würde noch mit Ochsen pflügen. Er bekommt Unterstützung vom Bauernverband.

Das Logo eines kleinen Weinproduzenten auf Sardinien stört den Red-Bull-Konzern. Weil die Etiketten der neuen Weinkellerei im Inselinneren mit zwei Stieren jenem Red Bulls zu ähnlich seien, fordern die Salzburger deren Aus. Über eine Turiner Anwaltskanzlei erging ein Red-Bull-Schreiben an den Eigentümer des kleinen Weinguts "Muggittu Boeli", das Logo nicht mehr zu verwenden, da es mit jenem des Brause-Giganten verwechselbar sei. Die sardische Firma wehrt sich.

Das vom sardischen Unternehmen beim Patentamt angemeldete Logo zeigt zwei nebeneinander stehenden Ochsen, darunter einen roten Pflug. Der junge Besitzer der Weinkellerei, der 23 Jahre alte Mattia Muggittu, widersetzt sich der Aufforderung Red Bulls. Er habe bereits 2000 Liter Wein in Flaschen abgefüllt und abgepackt. Der Wein wurde auf dem fünf Hektar großen Weinberg seiner Familie hergestellt.

„Hommage an die Weinbautraditionen"

"Wir haben keineswegs Red Bulls Logo nachgeahmt. Unsere Weinetikette ist eine Hommage an die Weinbautraditionen von Mamoiada (Provinz Nuoro). Darauf sieht man keine Stiere, sondern Ochsen, die ein Symbol für unseren Weinbau sind. Denn wir pflügen noch mit Ochsen", betonte Muggittu. Er bat den italienischen Bauernverband Coldiretti im Kampf um sein Logo um Unterstützung - die auch zugesagt wurde.

"Wir prüfen, wie wir vorgehen können. Mithilfe unserer Juristen wollen wir dem jungen Weinunternehmer in seinem Kampf für sein Logo beistehen", betonte der Sprecher von Coldiretti auf Sardinien, Alessandro Serra.

Apples Angst vor Birnen

Dass Red Bull gegen den kleinen Weinbauern vorgeht, ist kein Einzelfall. Immer wieder gehen milliardenschwere Konzerne wegen vermeintlicher Markenrechtsverletzungen gegen andere Unternehmen vor. So vor gut zwei Jahren etwa auch Apple. Der iPhone-Konzern ging 2020 gegen ein amerikanisches Start-up vor, dessen Birne im Logo laut Apple zu große Ähnlichkeiten zum Apple-Logo aufweise und es durch die „Wahrscheinlichkeit einer Verwechslung“ zu einer Abwertung der Marke kommen könne.

Auch gegen ein Bonner Familiencafé, das den Namen Apfelkind trug, ging Apple vor. 2013 zog der US-Konzern Apple die Klage gegen die Marke jedoch zurück. 

Mit ähnlichen markenrechtlichen Problemen musste sich auch Facebook-Mutter Meta herumschlagen. Gleich mehrere Unternehmen sahen beim Rebranding des Facebook-Konzerns ihre Markenrechte verletzt. Ein US-Unternehmen verlangte sogar 20 Millionen Dollar für den Namen.

(APA)

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