Lang andauernde Standing Ovations für das RSO Wien, das der ORF einsparen will. Bei seinem jüngsten Konzert spielte es leider nichts Zeitgenössisches. Und Dirigent Julian Rachlin zeigte einige Schwächen.
Dass es ein besonderer Auftritt sein würde, war vorherzusehen gewesen. Erst wenige Tage zuvor hatte die Geschäftsführung des ORF ihre Absicht bekannt gemacht, aus Einsparungsgründen ab 2024 auf das Radiosymphonieorchester (RSO) zu verzichten. Das hat unverzüglich zu geharnischten Protesten geführt. Ob sie etwas nützen, wird sich herausstellen. Auch die seinerzeitigen ebenso lautstarken Bemühungen, den ORF-Chor weiterzuführen, hatten bei der damaligen ORF-Führung keine Wirkung gezeigt.
Dennoch: Man darf auch weiterhin nichts unversucht lassen, um das Bestehen des RSO zu garantieren. Allein im Konzerthaus hat der international hoch arrivierte Klangkörper über hundert Uraufführungen und an die hundert österreichische Erstaufführungen bestritten, wie Intendant Matthias Naske zu Beginn des Abends betonte. Auch er brandmarkte das Vorgehen des ORF als unverständlich und ungerecht und hatte dabei das Publikum im Großen Konzerthaussaal auf seiner Seite. Dieses begrüßte das Orchester mit langen Standing Ovations. Sollte das dem ORF, auch wenn seine wesentlichen Repräsentanten offensichtlich nicht anwesend waren, nicht zu denken geben?