Welche Schauspieler bekommen diesmal einen Oscar? Blanchett und Fraser als Favoriten

Die Malaysierin Michelle Yeoh gewann kürzlich den SAG Award.
Die Malaysierin Michelle Yeoh gewann kürzlich den SAG Award. (c) REUTERS (MARIO ANZUONI)
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Versucht Cate Blanchett, den Preis als beste Hauptdarstellerin Michelle Yeoh zuzuspielen? Bei den Männern sind Brandon Fraser und Austin Butler die Favoriten.

In der Nacht von 12. auf 13. März werden in Hollywood zum 95. Mal die Academy Awards vergeben. Und in den Kategorien der besten Hauptdarsteller zeichnet sich ein knappes Rennen ab - bei den Männern wie bei den Frauen. Jedenfalls, wenn man die Wettanbieter betrachtet. Und die Preise, die am Weg zu den Oscars als Indikatoren dafür gelten, wer ausgezeichnet wird.

Bei den Hauptdarstellerinnen spitz es sich auf ein Rennen zwischen Cate Blanchett und Michelle Yeoh zu. Knapp dürfte es auch bei den Herren werden. Einiges spricht für Brandon Frasers Sieg - wenn da nicht Austin Butlers Hüftschwung wäre.

Im Jänner gewann Cate Blanchett bei den Critics Choice Awards für ihre Rolle als fiktive Chefdirigentin der Berliner Philharmoniker in Todd Fields fantastischem MeToo-Drama "Tár" (>> zur Kritik) den Preis für die beste Hauptdarstellerin. Sie nutzte die Gelegenheit, um in ihrer Rede Kritik an solchen Preisverleihungen zu üben. Es sei "äußerst willkürlich, angesichts der großartigen Leistungen aller nominierten Frauen", meinte sie. Und: stoppt das im Fernsehen übertragene Pferderennen!“.

Blanchett in "Tár"
Blanchett in "Tár"Courtesy of Focus Features

Hollywoods "Pferderennen", wie Blanchett es nannte, ist jedoch wieder voll im Gange, und die Wetten stehen gut, dass die 53-Jährige ihren dritten Oscar mit nach Hause nehmen wird. Sie hat in dieser Award-Saison fast jeden wichtigen Preis gewonnen, aber in Reden setzt sie sich dafür ein, dass eine andere Schauspielerin gewinnt. Oder besser gesagt: Sie versucht, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um den Preis Michelle Yeoh zuzuspielen.

Die Malaysierin gewann vergangenen Sonntag den SAG Award, den Preis der Schauspielgewerkschaft in Los Angeles. Letztes Jahr wiederholten sich alle vier SAG Award-Einzelgewinner bei den Oscars, was bedeutet, dass die Zeichen gut für die 60-jährige Schauspielerin stehen.

Yoeh in "Everything Everywhere All at Once"
Yoeh in "Everything Everywhere All at Once"(c) IMAGO/Prod.DB

Yeoh, in Asien schon seit den 1980ern ein Megastar, hat mit ihrer Rolle der chinesischen Agentin in "James Bond 007 - Der Morgen stirbt nie" 1997 den internationalen Durchbruch geschafft. In der Science-Fiction-Komödie "Everything Everywhere All at Once" (>> zur „Presse"-Kritik) von Dan Kwan und Daniel Scheinert spielt sie eine Waschsalonbesitzerin, die von einem Paralleluniversum zum nächsten hüpft und verschiedene Versionen von sich selbst spielt. Für viele in der Branche wäre es eine längst überfällige Würdigung der Schauspielerin. Es ist ihre erste Oscarnominierung und die erste für eine Asiatin in dieser Kategorie.

Blanchett und Yeoh haben bisher die meisten Preise unter sich aufgeteilt. Außerdem für einen Oscar nominiert ist Ana de Armas (34) für ihre Verkörperung von Marilyn Monroe im Netflix-Drama "Blonde". Neben der kubanisch-spanischen Darstellerin schaffte es die englische Schauspielerin Andrea Riseborough (41) nach einer umstrittenen Social-Media-Kampagne für ihre Rolle als alkoholkranke Mutter im Indie-Film "To Leslie" ins Rennen.Michelle Williams (42) erhielt ihre fünfte Nominierung für "Die Fabelmans". Sie spielt Mitzi Schildkraut-Fabelman, die Mutter des Buben, dessen Figur auf Steven Spielberg selbst basiert.

Austin Butler oder Brandon Fraser?

Spannend wird es auch bei den Männern. Austin Butler und Brandon Fraser geben sich seit Monaten die Klinke in die Hand. Fraser war schon früh einer der Favoriten, nachdem er bei Herbstfestivals für die Rolle eines sterbenden, übergewichtigen, homosexuellen Lehrers in Darren Aronofskys Drama "The Whale" mit Standing Ovations belohnt wurde. Der 54-jährige Schauspieler, der um die Jahrtausendwende mit dem Abenteuerfilm "Die Mumie" zum Star wurde, war lange in einem Karriereloch verschwunden - bis jetzt. Hollywood liebt ein gutes Comeback, und Frasers menschliche Darstellung und seine bewegenden Preisreden machen ihn zum potenziellen Gewinner.

Brendan Fraser in "The Whale".
Brendan Fraser in "The Whale".(c) A24

Hollywood liebt auch eine große, glitzernde Künstlerbiografie. Austin Butlers engagierter Hüftschwung als legendärer King of Rock'n'Roll in Baz Luhrmanns "Elvis" (zur „Presse"-Kritik) war für viele einer der Höhepunkte des Jahres 2022 - und das, obwohl Tom Hanks den Film fast in das Gebiet einer unangenehmen Parodie brachte (er wurde heuer mit gleich zwei Nominierungen für die Goldene Himbeere "geehrt"). Der31-jährige Butler hat Fraser als bester Dramaschauspieler bei den BAFTAs und den Golden Globes besiegt, aber Fraser schlug Butler beiden Critics Choice Awards und bei den SAG Awards.

Austin Butler in "Elvis".
Austin Butler in "Elvis".(c) Warner

Auch wenn einer der beiden den Oscar mit nach Hause nehmen wird, so stehen sie immer noch einer würdigen Konkurrenz gegenüber. Colin Farrell (46) hat sich in der Tragikomödie "The Banshees of Inisherin" (>> Zur „Presse"-Kritik) mit seiner fantastischen Darstellung eines irischenMannes in einer existenziellen Krise selbst übertroffen. Die überraschendsten Siege für den besten Hauptdarsteller wären, wenn es Paul Mescal (27) und Bill Nighy (73) gelänge, sich durchzusetzen. Paul Mescals vielschichtige Darstellung eines alleinerziehenden jungen Vaters in "Aftersun" ist sehr bewegend. Bill Nighys Rolle in"Living" als todkranker Angestellter ist eine der besten Leistungen seiner langen Karriere. Interessanterweise sind alle fünf zum ersten Mal in der Kategorie der besten Hauptdarsteller nominiert.

(Ag./red.)

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