Analyse

Digital-Uni: Das Best-Practice-Beispiel wurde zum Worst Case

Für Martin Polaschek stellt sich die Frage, wieso seine Beamten nicht reagiert haben, als Ungereimtheiten bei der Bestellung der Gründungspräsidentin berichtet wurden.
Für Martin Polaschek stellt sich die Frage, wieso seine Beamten nicht reagiert haben, als Ungereimtheiten bei der Bestellung der Gründungspräsidentin berichtet wurden. (c) APA/FLORIAN WIESER
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Der Machtkampf zwischen Grazer Unielite und Linzer Industrie um das IDSA ist nun mehr als nur eine Provinzposse. Er bringt Minister Polaschek zunehmend in die Bredouille.

Provinziell, peinlich und typisch österreichisch sind die Adjektive, die das als Prestigeprojekt geplante Fiasko, zu dem die Digital-Uni in Linz (Institute of Digital Sciences Austria) inzwischen geworden ist, am besten beschreiben. In den Träumen von Ex-Kanzler Sebastian Kurz und Landeshauptmann Thomas Stelzer (beide ÖVP) sollte es ein Best-Practice-Beispiel digitaler Transformationsforschung werden. In der Realität ist es ein Worst Case, der nur noch schwer gelöst werden dürfte.

Das liegt zum einen an der stümperhaften Konzeption, von der man bis dato immer noch nicht so genau weiß, was sie eigentlich will (Spoiler: irgendetwas mit Digitalisierung). Tatsächlich gäbe es Ansätze, der Uni ein Alleinstellungsmerkmal zu verschaffen, indem man dort unterschiedliche Disziplinen mit der digitalen Transformation verknüpft. So könnte dort etwa ein Jurist genauso wie eine Medizinerin, Sprachwissenschaftlerin oder ein Politologe studieren und lernen, wie die eigene Disziplin das Digitale bestmöglich für sich nutzen kann. Doch diese Ansätze zu erklären und zu bewerben, hat man bis dato nicht geschafft.

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