Analyse

Büro in Japan: Was treibt die Nato am anderen Ende der Welt?

Japanische und amerikanische Kriegsschiffe im April während einer gemeinsamen Übung im Pazifik, an der auch die Südkoreaner teilgenommen haben
Japanische und amerikanische Kriegsschiffe im April während einer gemeinsamen Übung im Pazifik, an der auch die Südkoreaner teilgenommen habenIMAGO/ZUMA Wire
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Das Bündnis überlegt, ein Büro in Japan zu eröffnen. China reagiert empört – und wirft der Allianz eine „Nato-Osterweiterung im Pazifik“ vor. Vier Fragen zur Causa.

Wien. Die Nato könnte nächstes Jahr ein neues Büro eröffnen. Und zwar auf der anderen Seite der Welt. In Japan. „Wir arbeiten in diese Richtung“, bestätigte ein Diplomat des Kaiserreichs. China reagierte empört. Die Symbolik sei groß, das geplante Büro aber nicht: Im Gespräch ist offenbar eine Ein-Mann-Außenstelle, die auch Beratungen mit den anderen Nato-Partnern in der Region koordinieren soll. Verbindungsbüros der Nato sind auch keine Neuheit, es gibt sie etwa bei der OSZE in Wien, allerdings nicht in Ostasien. Warum also verschlägt es das Bündnis nach Japan? Die Aktion wirft ein Schlaglicht auf die Nato-Aktivitäten im Indopazifik.

1. Wie blickt die Nato auf China?

Die Nato hatte China lange Zeit nur wenig im Blick. Stefanie Babst, die damalige Nato-Strategin, schilderte neulich gegenüber der „Presse“, wie sie ab 2016/17 versucht hat, das China-Thema intern „zu pushen“, aber nicht bis zur höchsten Ebene, dem Nordatlantikrat, durchgedrungen ist. Das änderte sich auch wegen des Ukraine-Kriegs und der „grenzenlosen Freundschaft“, die China und Russland verkündet haben. Als die Nato beim jüngsten Gipfel in Madrid ihr Strategiekonzept 2030 verfasste, tauchte in dem Schlüsseldokument zum ersten Mal das Wort China auf.

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