Das Innenministerium "derzeit keine Veranlassung, tunesische Flüchtlinge aufzunehmen". Das Dublin-Abkommen sei weiterhin gültig.
Trotz der massiven Flüchtlingswelle nach Europa plant Österreich aktuell keine Aufnahme von Migranten aus Nordafrika.
"Wir sehen derzeit keine Veranlassung, tunesische Flüchtlinge aufzunehmen", hieß es am Mittwoch aus dem Innenministerium. Das Dublin-Abkommen sei weiterhin gültig. Dieses besagt, dass jener EU-Staat, in dem ein Einwanderer den Erstantrag stellt, auch für das Asylverfahren zuständig ist.
In den vergangenen Tagen sei weder verstärkte illegale Migration noch ein Anstieg der Asylanträge beobachtet worden. Das Ministerium beobachte die Entwicklungen.
Frankreich nimmt Flüchtlinge auf
Rund 5000 Bootsflüchtlinge aus Nordafrika, die meisten von ihnen aus Tunesien, hatten in den vergangenen Tagen die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa erreicht. Frankreich kündigte am Dienstag an, einen Teil der tunesischen Flüchtlinge aufzunehmen.
Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere lehnte eine Aufnahme tunesischer Flüchtlinge in Deutschland strikt ab. Deutschland nahm im vergangenen Jahr rund 40.000 Asylwerber auf, dies sei bereits ein "großer Anstieg", so De Maiziere. Italien dagegen habe 2010 "nicht einmal 7000" Asylwerber aufgenommen.
Weniger Anträge in Österreich
In Österreich ist die Zahl der Asylanträge im Vorjahr deutlich zurückgegangen. Suchten 2009 noch 15.822 Menschen um Asyl an, waren es 2010 gerade einmal 11.022, was einem Rückgang von mehr als 30 Prozent entsprach. Damit lag man sogar unter den 11.921 Anträgen von 2007, die den bisherigen Minuswert in diesem Jahrtausend darstellten. Die meisten Anträge kamen von Bürgern Russlands, nämlich 2.323. Dahinter folgten Afghanen, Kosovaren, Nigerianer und Inder.
(APA)