Lampedusa: 450 Migranten in zwei Tagen eingetroffen

Archivbild: Migranten aus Nordafrika treffen in Lampedusa ein.
Archivbild: Migranten aus Nordafrika treffen in Lampedusa ein.(c) AP ()
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Die Auffanglager der italienischen Insel sind überfüllt, noch immer kommen hunderte Tunesier. Nun befürchtet die Regierung 300.000 libysche Migranten.

Die Flüchtlingswelle in Richtung Süditalien reißt nicht ab. Am Dienstagabend traf ein 16 Meter langes Boot mit 197 Migranten an Bord im Hafen der kleinen Felseninsel Lampedusa südlich von Sizilien ein.

Ein weiteres Boot mit 43 Tunesiern landete am frühen Mittwoch in Lampedusa. Schon am Montag hatten mehr als 200 Migranten die Insel erreicht.

Mit einer Luftbrücke sollen am Mittwoch weitere Migranten nach Sizilien und nach Süditalien gebracht werden. Rund 1200 Flüchtlinge befinden sich nun im Auffanglager Lampedusas, das für maximal 850 Personen errichtet wurde.

Frontex bleibt im Einsatz

Angesichts der Migrationswelle aus Tunesien setzt die europäische Grenzschutzagentur Frontex ihren Einsatz in Italien fort. Ein Flugzeug und Patrouillenboote wurden gemeinsam mit der italienischen und der maltesischen Küstenwache eingesetzt, um die Gewässer zwischen Lampedusa und der nordafrikanischen Küste zu kontrollieren. Ziel ist, einen neuen Massenexodus zu verhindern.

Italien befürchtet 300.000 libysche Migranten

Angesichts der dramatischen Entwicklungen in Libyen befürchtet die Regierung Berlusconi einen Massenansturm von Flüchtlingen in Richtung Süditalien. "Wir wissen, was auf uns zukommt, wenn das libysche System zusammenbricht: eine Welle von 300.000 Migranten. Und das sind noch vorsichtige Schätzungen", betonte Italiens Außenminister Franco Frattini in einem Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera".

"Wenn die libysche Regierung zusammenbricht, bleiben zweieinhalb Millionen Menschen ohne Arbeit zurück und werden flüchten. Natürlich werden nicht alle nach Italien fliehen, Griechenland ist näher, doch wir müssen uns auf einen biblischen Exodus vorbereiten. Das ist ein Problem, das kein Italiener unterschätzen kann", sagte Frattini.

(APA/red.)

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