Hamburg meldete das 37. EHEC-Todesopfer. Die Zahl der registrierten Fälle und Verdachtsfälle stieg erneut leicht an.
Mehr als die Hälfte der Deutschen ist unzufrieden mit dem EHEC-Krisenmanagement der Bundesregierung. 58 Prozent bewerten den Umgang der Regierung mit dem Ausbruch des gefährlichen Darmkeims als "weniger gut" (35 Prozent) oder "schlecht" (23 Prozent), wie eine Umfrage im Auftrag des Magazins "Stern" ergab. Nur knapp 40 Prozent sind mit dem Krisenmanagement zufrieden.
Hamburg meldete am Mittwoch ein weiteres EHEC-Todesopfer. Ein 1920 geborener Mann starb an der Durchfallkrankheit, wie die Gesundheitsbehörde in der Hansestadt mitteilte. Damit sind seit Beginn der Epidemie in Deutschland mindestens 37 Menschen an den Folgen der Infektion gestorben, darunter auch ein zweijähriges Kind.
In Niedersachsen stieg die Zahl der registrierten Fälle und Verdachtsfälle am Mittwoch an. Das Gesundheitsministerium in Hannover meldete 28 EHEC- und 6 HUS-Fälle mehr als am Vortag. Der spürbare Anstieg sei auf das lange Pfingstwochenende zurückzuführen. Die Krankheitswelle habe ihren Scheitelpunkt überschritten, eine Entwarnung könne dennoch nicht gegeben werden. Bei der schweren Verlaufsform HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom) können die Nieren versagen und schwere neurologische Schäden auftreten.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in weiteren 13 europäischen Ländern bisher 66 EHEC- und 36 HUS-Fälle gemeldet worden. Ein Mann aus Schweden starb an der Infektion mit dem Keim. In den USA erkrankte ein Mensch an HUS. Bis auf fünf hatten sich laut WHO alle Infizierten zuvor in Deutschland aufgehalten.
Weiter unklar ist, wie der EHEC-Erreger auf die Sprossen des Biohofes im niedersächsischen Bienenbüttel gelangen konnte. Ebenfalls nicht geklärt ist, ob Gemüse - wie Brokkoli oder Knoblauch - belastet sein kann, falls es aus verseuchten Sprossen gezogen wurde. Die Behörden raten weiterhin davon ab, rohe Sprossen zu essen.
(Ag.)