EHEC: Russland beendet Boykott von EU-Gemüse

Tomaten, Gurken und Blattsalat waren im Verdacht, die gefährlichen Keime zu übertragen.
Tomaten, Gurken und Blattsalat waren im Verdacht, die gefährlichen Keime zu übertragen.(c) dapd (Philipp Guelland)
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Der EU-Gesundheitskommissar rechnet mit einer raschen Wiederaufnahme der Exporte nach Russland. Vorübergehend sind dafür Zertifikate nötig.

Europas Bauern können wohl schon bald wieder ihr Gemüse nach Russland exportieren. Die EU und Russland haben laut EU-Kommission in Moskau über die Wiedereinfuhr ein Abkommen zur Aufhebung des Importstopps unterzeichnet. Das sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Mittwoch.

Wegen der EHEC-Krise hatte das größte Land der Erde Anfang Juni ein Einfuhrverbot für Gemüse aus der gesamten Europäischen Union verhängt. Russlands oberster Amtsarzt Gennadi Onischtschenko hingegen warnte vor überzogenen Erwartungen. Beide Seiten hätten sich auf Prüfungsmaßnahmen wie ein Zertifikat geeinigt, sagte er nach Angaben der Agentur Interfax. "Gerüchte" über eine sofortige Aufhebung seien jedoch völlig übertrieben.

Gemüselieferungen brauchen Zertifikate

"Nach dem heutigen Abkommen erwarte ich eine rasche Wiederaufnahme der EU-Exporte nach Russland", sagte EU-Gesundheitskommissar John Dalli, der bereits am Dienstag mit einer Delegation nach Moskau gereist war, um den Streit beizulegen. "Beide Seiten haben den guten Willen gezeigt, so dass diese Angelegenheit nun hinter uns liegt."

Russland hat sich in dem Streit durchgesetzt: Alle Gemüselieferungen müssen vorrübergehend Zertifikate mit sich führen, die bescheinigen, dass die importierte Ware nicht den gefährlichen EHEC-Typ trägt. Außerdem muss auch die Herkunft der Produkte darauf stehen. Zehn Tage nach der letzten EHEC-Erkrankung solle diese Vorschrift automatisch wegfallen, sagte der EU-Sprecher.

Belgien, Polen und die Niederlande haben bereits entsprechende EHEC-Kontrollsysteme und können nach Angaben des Sprechers in wenigen Tagen wieder ihr Gemüse nach Russland exportieren - möglicherweise schon Ende der Woche.

(APA)

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