„Psychomobbing“: Kopfinger Pfarrer im Krankenstand

Symbolbild
Symbolbild(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
  • Drucken

Der umstrittene radikal-konservative Geistliche Andrzej Skoblicki machte Rückzug über sympathisierendes Onlinemedium publik. Ob er je in die Pfarre Kopfing in Oberösterreich zurückkehren werde, ließ er offen.

Linz/geme. Drei Wochen zumindest werde Andrzej Skoblicki im Krankenstand sein. Ob er je in die Pfarre Kopfing in Oberösterreich zurückkehren werde, ließ er offen. Der umstrittene radikal-konservative Geistliche zieht nun offenbar die Notbremse: der Konflikt zwischen dem Pfarrer, seinen Anhängern und dessen Gegnern war in den vergangenen Tagen eskaliert.
Auslöser war die unerwartete Rücknahme einer Entscheidung des Linzer Bischofs Ludwig Schwarz: Skoblicki sollte wegen des Fehlens „eines versöhnten Miteinanders“ zuerst versetzt werden, wenige Tage später wurde er wieder eingesetzt.

„Nur noch Intrige“

Der Rückzug des aus Polen stammenden Pfarrers wurde gestern, Freitag, über eine Eiltmeldung der mit dem Konservativen sympathisierenden Internetplattform „Kathnet“ publik. Das Onlinemedium dürfte allerdings, wie „Die Presse“ erfuhr, schon am Donnerstag informiert gewesen sein. Die Diözese ging erst nach dem „Kathnet“-Interview mit den neuesten Entwicklungen in Kopfing an die Öffentlichkeit. Im Interview erklärte Skoblicki, er sei „Psychomobbing durch Pfarrmitglieder und Menschen von außen“ ausgesetzt gewesen, habe „bösartige Anrufe und Briefe und sogar Morddrohungen“ bekommen: „Ich konnte nicht arbeiten, von morgen bis Abend gab es nur noch Intrige. Jetzt müssen sich die Verantwortlichen überlegen, wie es weitergehen soll.“
Der Bischof, der vor dem Krankenstand eine Begleitung durch einen anderen Pfarrer in Aussicht gestellt hat, bedauert Skoblicki. Die Diözese werde „nach Kräften mithelfen“, für den Konflikt eine Lösung zu finden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Religion

Kopfinger Pfarrer: Streit um "Satan"-Aussage

Kein Ende im Kopfinger Konflikt um eine konservative Pfarre. Pfarrer Skoblicki dementiert und die Volksschuldirektorin verteidigt sich. Die restriktive Sexualmoral, die Skoblicki vertritt, soll für Unruhe gesorgt haben.
Religion

Streit um Pfarrer: Jetzt ermittelt die Polizei

Ein Drohbrief, zwei parallele Messen, Gerangel vor der Kopfinger Kirche: Der Streit zwischen Anhängern und Kritikern des radikal-konservativen Pfarrers eskaliert.
Das betroffene Dekanat ist mit der Entscheidung in Linz (im Bild der Linzer Dom) unzufrieden.
Religion

Konflikt um Pfarrer von Kopfing wird größer

Die betroffene Dekanatsleitung ist "zutiefst enttäuscht" vom Rückzieher des Linzer Bischofs. Sie rechnet mit einer neuen Austrittswelle.
Bischof weicht Druck Konservativer
Religion

Bischof weicht Druck Konservativer

Bischof Schwarz zu seinen Motiven für die Rücknahme der Abberufung eines Priester. In der Innviertler Pfarre soll es in den letzten Jahren zur Spaltung des Kirchenvolks gekommen sein.
Porträt des Tages

Der Getriebene

Der Linzer Bischof Ludwig Schwarz steht zwischen allen Fronten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.