Kairo: Tausende bei Trauerfeier für getötete Kopten

Kairo
Kairo(c) REUTERS (Mohamed Abd El Ghany)
  • Drucken

Bei einer Demonstration waren 17 koptische Christen getötet worden, der Großteil war von Truppenfahrzeugen überrollt worden.

Tausende Menschen haben am Montagabend in der koptischen Kathedrale von Kairo an der Trauerfeier für die am Rande einer Demonstration getöteten koptischen Christen teilgenommen. Live-Bilder des privaten Fernsehsenders ON TV zeigten, wie die blumengeschmückten Särge mit den Namen der 17 Opfer aufgebahrt wurden und viele der Trauernden in Tränen ausbrachen. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur MENA sollen die 17 Toten gemeinsam in der Nähe von Kairo bestattet werden.

Mehrere tausend koptische Christen hatten am Sonntagabend in Kairo zunächst friedlich gegen einen Brandanschlag auf eine Kirche in der Region Assuan demonstriert. Plötzlich kam es zu schweren Zusammenstößen zwischen Kopten, Muslimen und den Sicherheitskräften, mindestens 25 Menschen starben, mehr als 300 wurden verletzt.

Augenzeugen berichteten, wie Truppenfahrzeuge in die vor dem Staatsfernsehen versammelte Menge rasten. Nach Angaben des Gerichtsmediziners Maged Luis al-Nimr, der die 17 Leichen im koptischen Krankenhaus untersuchte, wurden zehn der 17 Opfer von Fahrzeugen überfahren. Selbst nach dem Anschlag von Luxor im Jahr 1997 habe er keine derart zugerichteten Leichen gesehen, sagte der Mediziner dem Sender ON TV.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Religion

Kopten-Unruhen: Driftet Ägypten in einen Religionskonflikt ab?

Die schlimmsten Straßenkämpfe seit dem Fall von Präsident Hosni Mubarak erschüttern Ägypten und stürzen das post-revolutionäre Land in die Krise. Gewalt könnte sich wie ein Flächenbrand im ganzen Land ausbreiten.
Kommentare

Kairos nervöse Machthaber

Fanatiker greifen Kopten an, der Frust über das Militär wächst. Kurz vor den Wahlen stehen die Zeichen auf Gewalt.
Religion

Panikstimmung in Ägypten: „Fast jeder Kopte will raus“

Koptengemeinde in Ägypten zwischen Angst vor Genozid und Kopftuchzwang. Sie verlassen massenhaft das Land. Rund 100.000 sollen bereits emigriert sein. Seit der Revolution sind die koptischen Christen vogelfrei.
Porträt des Tages

Der koptische Papst

Schenuda III. ist seit vier Jahrzehnten Oberhaupt der Kopten. Er galt stets als eng verbandelt mit Exherrscher Mubarak.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.